Wien – Während die Sieger im Mittelpunkt stehen und die Namen der gewählten Bundespräsidenten den Österreichern im Gedächtnis bleiben, sind die Verlierer großteils in Vergessenheit geraten. Das schlechteste Ergebnis erzielte Ludovica Heinisch, die bei der ersten Volkswahl 1951 gerade einmal 0,05 Prozent der Stimmen erreichte.

Neben den vier von Nationalratsparteien nominierten beziehungsweise unterstützten Kandidaten will sich auch heuer wieder rund ein Dutzend unabhängiger und teilweise wenig bekannter Personen um das Amt des Bundespräsidenten bewerben. Öffentlich bekannt sind Ex-OGH-Präsidentin Irmgard Griss und Richard Lugner. Für sie dürften die nötigen 6.000 Unterstützungserklärungen kein Problem sein – aber auch die Millionen-Show-Siegerin und Dialekt-Autorin Elfriede Awadalla, EU-Gegner Robert Marschall oder der pensionierte Richter Martin Wabl (schon zum vierten Mal) versuchen, diese 6.000er-Hürde zu nehmen.

Unter 6.000 Stimmen

Diesen Zuspruch haben jene Kandidaten, die den bisherigen Negativ-Rekord halten, nicht einmal bei den Wahlen erreicht. Die Wiener Mittelschulprofessorin Ludovica Heinisch, die für den "Ergokratischen Verband aller Schaffenden" antrat, und der Privatmann Johannes Ude schafften 1951 nur 2.132 Stimmen oder 0,05 Prozent beziehungsweise 5.413 Stimmen und 0,13 Prozent. Damals reichten auch noch 2.000 Unterstützungserklärungen, um auf den Stimmzettel zu kommen, erst seit 1982 sind 6.000 nötig.

Platz drei in der negativen Hitliste geht an den aus der FPÖ ausgetretenen Otto Scrinzi, der 1986 von der NDP unterstützt auf 1,18 Prozent kam. Karl Walter Nowak von den "Neutralen" musste sich 1998 mit 1,93 Prozent begnügen. Unter fünf Prozent blieben auch Norbert Burger von der NDP 1980 (3,18 Prozent) und Josef Kimmel (Europäische Föderative Partei) 1963 (3,96 Prozent).

Unabhängigen-Rekord für Knoll

Günstige Voraussetzungen für Parteifreie gab es 1998, als bei der Wiederwahl Thomas Klestils die SPÖ keinen eigenen Kandidaten ins Rennen schickte. So kam Lugner bei seinem ersten Antreten auf 9,91 Prozent – und Gertraud Knoll gelang der Unabhängigen-Rekord von 13,59 Prozent. Sie ging allerdings nicht ganz ohne Parteiunterstützung in die Wahl: Abgeordnete dreier Nationalratsparteien – SPÖ, Grüne und LIF – hatten ihre "überparteiliche" Kandidatur unterstützt; offizielle Wahlempfehlungen gab es aber keine.

Die Partei-Kandidaten schnitten in der Regel besser ab – mit einer Ausnahme: Der Grünen-Bewerber Robert Jungk bekam 1992 nur 5,75 Prozent Zuspruch. Das war etwas mehr als Parteigründerin Freda Meissner-Blau, die 1986 als Unabhängige – kurz vor dem Einzug der Grünen ins Parlament – 5,50 Prozent machte. (APA, 11.2.2016)