Schirnhofer sei wieder motiviert, sagen die, die ihn kennen. Dass er einen Investor auch findet, daran glaubt man in der Steiermark fest.

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Graz – Der im Zuge der Zielpunkt-Pleite in die Insolvenz geschlitterte Fleisch- und Wurstproduzent Schirnhofer aus Kaindorf bei Hartberg dürfte gerettet sein. Der oststeirische Zielpunkt-Partner geriet durch die Insolvenz des Hauptabnehmers in Turbulenzen.

Sanierungsplan durch

Die Mehrheit der Gläubiger nahm in der Tagsatzung am Donnerstag am Handelsgericht Graz den Sanierungsplan an. Das Unternehmen hat dem Insolvenzverwalter bereits vor wenigen Tagen einen verbesserten Sanierungsplan mit einer 30-Prozent-Quote vorgelegt. Insgesamt rund 6,8 Millionen Euro müssen innerhalb von zwei Jahren für die Gläubigerquote aufgebracht werden, inklusive der Verfahrenskosten. "Die erste Rate in Höhe von zehn Prozent Ende März wird wohl kein Problem werden", sagt Hubert Holzapfel von der steirischen Proge-Gewerkschaft dem STANDARD. Dafür sind 2,1 Millionen Euro plus Verfahrenskosten aufzubringen.

Fürs Erste sind die etwa 210 Jobs gesichert, sagt Holzapfel. Der Gewerkschafter glaubt aber an eine dauerhafte Fortführung des steirischen Betriebs. "Das schaut, glaube ich, recht gut aus." Für die Region ist die Sache kein Pappenstiel: Schirnhofer ist mit seinen knapp 300 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in der Region. Außerdem kooperieren 90 Schweinebauern und mehr als 400 Landwirte mit Almochsen mit Schirnhofers Fleischbetrieben. Für die Gemeinde Kainbach wäre ein komplettes Aus des Unternehmens ein schwerer Schlag.

Investor gesucht

Schirnhofer sucht nun einen Investor. Holzapfel ist guter Dinge, dass sich auch jemand finden wird. "Er dürfte schon jemand haben." Was die Lieferanten betrifft, sind weiterhin alle an Bord, sagt Holzapfel: "Da ist keiner abgesprungen, sind ja alle froh, wenn es den Betrieb weiterhin gibt." Auch der Kaindorfer Bürgermeister Fritz Loidl beschreibt die Stimmung in der Gemeinde als "wieder positiv". Auch wenn er nicht wisse, wen Schirnhofer da aus dem Ärmel schütteln werde, "ich glaube, die Finanzierung ist gesichert". Was die 70 – bereits im vergangenen Jahr zur Kündigung angemeldeten – Mitarbeiter betrifft, "braucht der Karl sie möglicherweise sogar wieder".

Die Insolvenzgläubiger erhalten eine verbesserte Quote von 30 Prozent, davon 10 Prozent zahlbar binnen 14 Tagen nach rechtskräftiger Bestätigung des Sanierungsplans durch die Masseverwalterin. Weitere 10 Prozent sollen bis 31. Jänner nächsten Jahres fließen, die restlichen 10 Prozent bis 31. Jänner 2018. Die zu berücksichtigenden Forderungen betragen rund 26 Millionen Euro, davon derzeit anerkannt sind rund 18,2 Millionen Euro. (rebu, 11.2.2016)