Allein Philipp Schobesberger (li) ließ gleich mehrere gute Einschussmöglichkeiten aus.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Rapid-Coach Barisic: "Wir haben das Glück nicht auf unserer Seite gehabt."

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Admira-Trainer Baumeister: "Wir haben noch Luft nach oben."

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien – Für Rapid ist es bestimmt kein Trost, dass mit dem Scheitern im ÖFB-Cup-Viertelfinale gegen Admira die Dreifachbelastung im Frühjahr kein Thema mehr ist. Nach dem knappen 1:0-Sieg der Südstädter am Mittwoch im Ernst-Happel-Stadion kann sich Grün-Weiß auf Meisterschaft und Europa League konzentrieren, während die Admira nun von Cuptitel und Europacup-Einzug träumt.

Die Hütteldorfer wollten zum ersten Mal seit 2005 zumindest wieder ins Finale vorstoßen. Das blieb ihnen aber genauso verwehrt, wie der erste Cup-Triumph seit 1995. "Scheinbar will uns dieser Bewerb nicht mehr. Wir sind natürlich sehr enttäuscht", sagte ein geknickter Rapid-Trainer Zoran Barisic. Und der glücklose Elfmeter-Schütze Stefan Schwab ergänzte: "Es ist bitter für mich und die ganze Mannschaft."

Das Glück ist ein Vogerl

Die Rapidler hatten die Aufgabe ernst genommen. Trotz der bevorstehenden Highlights – dem Wiener Liga-Derby am Sonntag sowie dem Europa-League-Gastspiel bei Valencia am Donnerstag – hatte Barisic auf Rotation verzichtet. "Die Einstellung war die richtige, die Spieler haben alles gegeben, sehr viel Aufwand betrieben, aber wir haben das Glück nicht auf unserer Seite gehabt", resümierte Rapids Coach.

Tatsächlich fanden die Gastgeber mehr hochkarätige Chancen vor, die mangelnde Effizienz verhinderte aber die Führung. Schwab scheiterte mit einem Foulelfmeter am starken Admira-Goalie Jörg Siebenhandl (27.), "Joker" Steffen Hofmann setzte einen Freistoß an die Latte (77.) und Philipp Schobesberger hätte mehrmals treffen können. "Wir hätten aus der Vielzahl an Chancen einfach ein Tor erzielen müssen", sagte Barisic.

Mängel im Aufbau

Das war aber nicht der einzige Kritikpunkt im Rapid-Spiel. Während im Gegensatz zum Frühjahrsauftakt gegen den WAC der Start passabel war, ließen die Wiener diesmal nach dem Seitenwechsel vieles vermissen. "Wir haben falsche Entscheidungen getroffen, nicht einfach genug gespielt", analysierte Barisic. Zudem hätte Mitte der zweiten Hälfte auch die Passqualität nicht gepasst. "Und wir waren da bei den zweiten Bällen nicht aktiv und zweikampfstark genug", ergänzte der 45-Jährige.

Das sollte in den anstehenden Partien nicht passieren. Mit dem Liga-Hit gegen die Austria und dem Europa-League-Sechzehntelfinal-Hinspiel bei Valencia stehen richtungsweisende Tage bevor. "Wir müssen jetzt schauen, in den anderen Bewerben in der Spur zu bleiben", sagte Schwab. Die Niederlage gelte es so schnell wie möglich aus den Köpfen zu streichen. "Wir müssen uns aufrappeln und was Gutes machen. Das Derby ist ein ganz anderes Spiel, da müssen wir uns nicht extra motivieren", sprach der Mittelfeldspieler Klartext.

Tipp vom Vogerl

Aufseiten der Admiraner gab es zwei Helden. Siebenhandl war nicht zu bezwingen, auch nicht vom Ex-Admiraner Schwab vom Elfmeterpunkt. "Das hat mir ein Vogerl gezwitschert, ich habe die Anweisung gekriegt, wo ich hinmuss", verriet der Admira-Tormann. Sein Kapitän Christoph Schößwendter – er und Schwab sind seit der Kindheit sehr gute Freunde – hatte ihm einen Tipp gegeben. Siebenhandl hatte den etwas umstrittenen Elfmeter mit einem Zusammenstoß mit Matej Jelic verursacht und seinen Fehler mustergültig ausgebessert.

Zum Goldtorschützen avancierte mit Lukas Grozurek ein Ex-Rapidler, der Anfang 2015 von den Wienern abgegeben worden war. "Es ist ein unglaubliches Gefühl", jubelte der 24-Jährige. Sein erster Admira-Pflichtspieltreffer fiel zu einem äußerst günstigen Zeitpunkt. "Ich freue mich sehr für ihn, weil ich weiß, dass es sehr an ihm genagt hat", sagte Schößwendter. Grozurek war vor nur 6.200 Zuschauern zur Pause eingewechselt worden und brachte viel Schwung in die Partie. Die Admiraner waren dann sehr mutig und wurden dafür belohnt. "Wir haben zur Pause gesagt, dass wir mehr nach vorne machen müssen. Mit der Hereinnahme von Grozurek sind wir eindeutig gefährlicher geworden", lobte Coach Ernst Baumeister den Torschützen.

Wunschgegner St. Pölten

Die Niederösterreicher stehen zum ersten Mal seit 2009 wieder im Cup-Semifinale. Das soll 2016 aber nicht der letzte Höhepunkt bleiben. "Jetzt wollen wir den Cup gewinnen", tönte Siebenhandl. Den bisher letzten ihrer sechs Cupsiege holte die Admira 1966. Mögliche Gegner auf dem Weg ins Finale sind die Austria, Salzburg und St. Pölten. "Ein Niederösterreich-Derby wäre schon was Feines", hoffte Admiras Schlussmann auf ein Duell mit dem Erste-Liga-Club.

Nicht dabei sein wird Schößwendter. Der Abwehrchef sah in der Schlussphase wegen einer Unsportlichkeit die Ampelkarte. "Ich finde es lächerlich", ärgerte sich der 27-Jährige. Gebremst soll die Admira dadurch aber nicht werden. Baumeister sieht seine Truppe auf einem guten Weg. "Wir haben aber noch Luft nach oben, müssen schauen noch mehr in Ballbesitz zu kommen, bestimmender werden und sicherer in der Passqualität", ist sich der Admira-Trainer bewusst. (APA, 11.2.2016)

ÖFB-Cup-Halbfinalisten:

Red Bull Salzburg, FC Admira Wacker Mödling, SKN St.Pölten und FK Austria Wien

Halbfinali am 19. und 20. April (Auslosung am Sonntag)

Finale am 19. Mai im Wörthersee Stadion in Klagenfurt.