Kurz vor zehn Uhr am Freitag befand sich KMS-4 gerade über dem Pazifik nördlich von Neuseeland.

Screenshot: derStandard.at

Mit dem Start einer Rakete und der Aussetzung eines Satelliten in der Erdumlaufbahn hat Nordkorea für internationale Schlagzeilen und empörte Reaktionen gesorgt. "Kwangmysonsong-4" soll zwar laut den Behörden des weitgehend isolierten Staates zivilen Zwecken dienen, ob der Bemühungen des Landes, Interkontinental-Raketen zu entwickeln, ist die weltweite Besorgnis allerdings groß.

Weil der Satellit anfangs auf einem Schlingerkurs unterwegs war, wurde zudem befürchtet, dass er mit anderen Satelliten oder Weltraumschrott kollidieren und eine Art Massenkarambolage in Gang setzen könnte. Mittlerweile soll er sich allerdings auf stabilem Kurs befinden. Wer sich ansehen will, wie sich der aktuellste Meilenstein des nordkoreanischen Weltraumprogramms seinen Weg bahnt, findet dafür ein Werkzeug im Internet. Wired beschreibt, wie man vorgehen muss.

Satelliten-Schauen

Die Software, die man nutzen kann, heißt JSatTrak. Sie basiert auf Java und läuft entweder direkt im Browser oder als eigenständiges Programm auf den meisten Betriebssystemen, auch mit Gastrechten. Hat man es einmal ausgeführt, gilt es über den Menüeintrag "Utilities" und den Punkt "Update Satellite TLE Data" die aktuelle Liste an verfügbaren Satelliten herunterzuladen.

Anschließend findet sich unter "Window" der Satellitenbrowser. Kwangmyonsong-4 trägt hier das Kürzel KMS-4 und befindet sich im "Special Interest"-Bereich. Diesen Eintrag muss man nun markieren und in die eigene Objektliste ziehen. Anschließend findet sich der Kurs des Satelliten auf der Karte wieder, er hat allerdings zuerst die gleiche Farbe wie der Standard-Eintrag, die ISS. Per Doppelklick auf den KMS-4-Eintrag werden die Einstellungen aufgerufen, wo sich auch die Farbe ändern lässt.

Höhenfrage

Wer die Wanderung der Satelliten in der eigenen Liste verfolgen oder "vorspulen" will, kann dies über die Kontrollen in der oberen Leiste tun. Ein möglicher Zusammenstoß von KMS-4 und anderen Satelliten lässt sich hier allerdings nicht ableiten, da der abgebildete Kurs keine Auskunft über die Flughöhe gibt. Eine Einschätzung gibt allerdings die 3D-Ansicht von JSatTrak.

Die genaue Höhe lässt sich daraus ermitteln, wie häufig KMS-4 pro Tag die Erde umkreist – nämlich mehr als 15 Mal. Auf Basis einer von Johannes Kepler entwickelten Gleichung lässt sich so herausfinden, dass der nordkoreanische Satellit momentan in etwa 475 Kilometer Höhe unterwegs ist.

Experte erwartet Absturz

Dort wird er allerdings nach Berechnungen eines Experten der University of Arizona nicht ewig bleiben. Er vermutet, dass Nordkorea KMS-4 eigentlich noch höher und in einen sonnensynchronen Orbit bringen wollte, sodass der Satellit stets auf der Tagseite der Erde verblieben wäre.

Stattdessen sei allerdings recht bald mit seinem Absturz zu rechnen. Das Risiko einer Kollision ist also nach wie vor gegeben. Wer an der Entwicklung dran bleiben möchte, sollte also gelegentlich ein Update der Satellitendaten durchführen. (gpi, 12.02.2016)