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Netflix hat seine IT-Infrastruktur nun vollständig zu Amazon AWS verlagert.

Als 2008 ein schwerer Datenbankfehler bei Netflix drei Tage lang verhinderte, dass das Unternehmen DVDs an seine Kundschaft ausliefern konnte, entschloss sich das Unternehmen zu einer grundlegenden Änderung seiner IT-Infrastruktur. Statt sich auf das eigene Rechenzentrum zu verlassen, plante man der höheren Verlässlichkeit wegen, einen Umzug in die Cloud.

Gut acht Jahre später ist nun Streaming das Geschäft des Konzerns. Und nun sind auch die letzten Teile der hauseigenen IT in die "Wolke" von Amazon verfrachtet worden.

Mehr Flexibilität

Alle kundenseitig abrufbaren Dienste wurden bereits vor 2014 umgesiedelt, für die Verwaltung der Daten der Kunden und Angestellten sowie des Rechnungswesens strebte man allerdings eine besonders abgesicherte Lösung an, die man im Jänner nun umsetzen konnte.

Die "Cloudifizierung" des eigenen Angebots hat es Netflix laut Bereichschef Yuri Israilewski ermöglicht, viel flexibler auf die stetig wachsenden Anforderungen reagieren zu können. Innerhalb von Minuten könne man tausende neue virtuelle Server einrichten und Petabytes an Speicher bereit stellen.

Wichtig war dies etwa kurz nach Jahresbeginn, als man das eigene Streamingangebot in 130 weiteren Ländern an den Start brachte. Mittlerweile hat man acht Mal so viele Streaming-Kunden wie noch Ende 2007, die Nutzungszeit hat sich mehr als vertausendfacht.

Grundlegender Wandel

Dass der Kostenaufwand pro Stream durch die Cloud-Lösung dramatisch sinkt, sei ein willkommener Nebeneffekt der Migration, so Israilewski weiter. Er betont aber, dass es vor allem um die hohe Redundanz gehe. Selbst ein Ausfall von Infrastruktur innerhalb der Cloud sollte für die Kunden keine spürbaren Auswirkungen haben.

Dass der Umzug so lange gedauert hat, liegt laut dem Abteilungsmanager daran, dass man sich entschieden hatte, nicht einfach alle Systeme direkt zu migrieren, sondern einen großen Teil der eigenen Technologien und Infrastruktur für diesen Schritt neu aufgebaut hat, um nicht alte Probleme mit zu schleppen. Anstelle einer zentralen Anwendung besteht Netflix demnach nun aus hunderten "Mikrodiensten". (gpi, 12.02.2016)