Das Gesundheitsbarometer 2015 umfasst Einschätzungen zu Elga und Primärversorgungszentren.

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Die Elektronische Gesundheitsakte nahm am 9. Dezember 2015 den Betrieb auf.

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Das Institut für Strategieanalysen fragt die Zufriedenheit der Österreicher mit dem Gesundheitssystem ab.

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Wien – Die Situation, in der dem Gang zum Arzt die Eingabe der Symptome in eine Suchmaschine bevorzugt wird, ist vielen bekannt. Der Weg der Selbstdiagnose wird vermehrt gewählt, um Symptome zu deuten und eigenständig gegen Schmerzen vorzugehen. Das belegen auch die Ergebnisse des Gesundheitsbarometers, einer Studie des Instituts für Strategieanalysen (ISA) von Politikwissenschafter Peter Filzmaier.

Gesundheitsbarometer 2015

Mehr als 70 Prozent der österreichischen Bevölkerung informieren sich diesem zufolge mithilfe von Medien über Gesundheitsthemen. Die führende Informationsquelle ist mit 55 Prozent das Internet. Dies sei laut Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) nicht ganz unproblematisch: "Das Problem dabei ist, dass Doktor Google oft nicht seriös ist. Daher wird das Internetservice des Gesundheitsministeriums, in Form von gesundheit.gv.at, laufend ausgebaut", sagte Oberhauser bei einer Pressekonferenz zur Präsentation der Ergebnisse des Gesundheitsbarometers.

Seit dem Jahr 2009 werden rund 1.000 Personen aus der Wohnbevölkerung ab 16 Jahren jährlich hinsichtlich ihrer Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung befragt. Die Bewertung für das vergangene Jahr fiel überwiegend positiv aus: 85 Prozent der Befragten zeigten sich mit dem österreichischen Gesundheitssystem zufrieden. Die Gesundheitsministerin kommentierte das so: "Es ist wichtig, die Menschen abzufragen, weil diese auf das System vertrauen müssen – und auch können, wie wir meinen."

Elga und Primärversorgung

Dieses Jahr standen Primärversorgungszentren und die elektronische Gesundheitsakte Elga ganz oben auf der Agenda der Umfrage. 63 Prozent erwarten sich durch Elga, deren Bekanntheitsgrad laufend zunimmt, bessere Gesundheitsversorgung und das Vermeiden von Doppelgleisigkeiten. Fürsprecher der elektronischen Gesundheitsakte sind vor allem junge Männer. Insgesamt befürchten nur acht Prozent negative Auswirkungen in Form der Entwicklung zum gläsernen Menschen und hinsichtlich Datenschutz.

Umfassende Beratung und kürzere Wartezeiten erwarten sich Befragte von Primärversorgungszentren, die als Alternative zur Spitalsambulanz angedacht werden. Dies führt zu 70 Prozent Befürwortern der Primärversorgung. Laut Filzmaier ist es bemerkenswert, dass Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand nicht ausschlaggebend dafür seien, wer sich für Primärversorgungszentren ausspreche. "Der Bund, die Länder und die Sozialversicherung befinden sich bezüglich des geplanten Primärversorgungsgesetzes zusammen mit der Ärztekammer in Abstimmung", sagte Oberhauser.

Elektronische Erfassung

Auch die geplante E-Medikation, die verschriebene Medikamente elektronisch erfassen soll, wurde angesprochen und der Probebetrieb in der Steiermark angekündigt. Oberhauser meinte dazu: "Der Doktor soll wissen, was der Patient für ein rosa Zuckerl schluckt, und der Patient muss sich nicht alles merken und Verwechslungen befürchten."

Es handle sich um keine reine Patientenbefragung, außerdem werde der Niederschlag temporärer Befindlichkeiten in den Ergebnissen durch eine lange Feldzeit vermieden, betonte Filzmaier bei der Präsentation der Studienergebnisse. Signifikant sei außerdem, dass Frauen insgesamt kritischer bewerteten als Männer und sich die Generation 50 plus besonders zufrieden zeige. (Anna Celine Mark, 14.2.2015)