Philae am 12. November 2015 kurz nach der Trennung von Muttersonde Rosetta. Mittlerweile dürfte der Lander im ewigen Winterschlaf versunken sein.

Foto: ESA/Rosetta

Köln – Der Landeroboter Philae, der im November 2014 etwas unglücklich auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko gelandet ist, wird mehr oder weniger aufgegeben. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) verkündete am Freitag in Köln, es gehe davon aus, dass sich das Mini-Labor wohl nicht mehr melden wird.

Die anhaltende Funkstille – Philae hatte sich zuletzt am 9. Juli 2015 gemeldet – wies bereits darauf hin: Ein Kontakt mit Lander Philae wird immer unwahrscheinlicher, und die Bedingungen für den Lander auf dem Kometen schlechter. "Die Chancen, dass Philae noch einmal Kontakt zu unserem Team im Lander-Kontrollzentrum des DLR aufnimmt, gehen leider gegen Null, und wir senden auch keine Kommandos mehr – es wäre sehr überraschend, wenn wir jetzt noch ein Signal empfangen würden", sagt Philae-Projektleiter Stephan Ulamec.

Der Grund dafür ist, dass die Energie zur Kontaktaufnahme nicht mehr ausreicht und die Elektronik zu kalt ist. Für Philae bedeutet das, dass er zwar sehr wahrscheinlich eisfrei, aber voraussichtlich mit Staub bedeckt an seinem schattigen Platz auf Komet Tschurjumow-Gerassimenko in den ewigen Winterschlaf übergeht und sich in der Kälte nicht mehr einschaltet. Die Sonde Rosetta der europäischen Weltraumorganisation ESA wird hingegen noch bis September 2016 um den Kometen kreisen und weiterhin mit ihren wissenschaftlichen Instrumenten Messungen durchführen.

Weiter Richtung Philae horchen

Auch die Kommunikationseinheit auf Rosetta wird noch nicht abgeschaltet – sie wird in den nächsten Monaten solange weiterhin auf Signale des Landers horchen, bis die dafür notwendige Energie nicht mehr zur Verfügung steht.

"Es war eine einzigartige Mission mit Philae – es war nicht nur das erste Mal, dass man jemals mit einem Lander auf einer Kometenoberfläche aufgesetzt hat, wir haben auch faszinierende Daten erhalten, mit denen wir noch viele Jahre arbeiten können", sagt Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR und an der Mission beteiligte Wissenschafterin.

Am 12. November 2014 hatte Philae seine spektakuläre Landung vollbracht, die ihn nach ein paar Hüpfern unglücklicherweise im Schatten landen ließ. Dennoch forschten die Wissenschafter mehr als 60 Stunden mit Philaes Instrumenten, nahmen Fotos auf, analysierten Moleküle oder versuchten, sich in den unerwartet harten Untergrund zu hämmern. Mit seinen aufgeladenen Batterien konnte der Lander auch an seinem nur wenig von der Sonne beschienenen Standort arbeiten.

Tiefgefrorener Philae

Alle gemessenen Daten konnten sicher zur Erde gesendet werden. Nach dem Erreichen des sonnennächsten Punkt am 13. August 2015 verabschieden sich Komet, Rosetta und Philae nun wieder aus dem Inneren des Planetensystems: Tschurjumow-Gerassimenko ist mittlerweile wieder über 350 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. "In der Kometennacht kann es jetzt bis unter minus 180 Grad Celsius kalt werden. Selbst am Tag bleibt der gesamte Komet nun tiefgefroren", erklärt Ekkehard Kührt, Planetenforscher am DLR.

Für einen Lander, der auf Temperaturen bis minus 50 Grad Celsius ausgelegt ist, ist dies keine arbeitsfreundliche Umgebung. Wäre er an seinem ursprünglichen Landeplatz zur Ruhe gekommen und hätte sich dort im Boden verankert, hätte er deutlich mehr Sonne zur Energieversorgung zur Verfügung gehabt, wäre aber voraussichtlich im März 2015 bei der Annäherung an die Sonne überhitzt. (red, 12.2.2016)