Monterrey – Eine Gefängnistragödie in der mexikanischen Stadt Monterrey mit 49 Toten hat kurz vor dem Besuch von Papst Franziskus die katastrophalen Haftbedingungen in den Fokus gerückt. Nach Angaben des Gouverneurs des Bundesstaates Nuevo Leon, Jaime Rodriguez, waren im Gefängnis Topo Chico 3.800 Gefangene inhaftiert, obwohl es nur für 2.600 Häftlinge Platz bietet.

Zwischen rivalisierenden Gruppen war es am Donnerstag zu einer Revolte gekommen. Dabei brach ein Brand aus. Einer der Toten wies Schussverletzungen auf. Die Häftlinge waren den Behörden zufolge mit Latten, Messern und Flaschen aufeinander losgegangen.

Angehörige warfen den Sicherheitsbehörden schweres Versagen vor, weil sie das Drama nicht verhindert hätten, das als eine der schlimmsten Gefängniskatastrophen des Landes gilt. Die Zustände in dem 1943 eröffneten Gefängnis der nordostmexikanischen Stadt sind von Menschenrechtsgruppen immer wieder kritisiert worden.

Ebenso gibt es Vorwürfe einer mangelnden Kontrolle durch die Polizei innerhalb der Gefängnismauern. Überlebende Rädelsführer sollten nun in andere Gefängnisse gebracht werden. Nach Angaben der Zeitung "El Universal" wurden 72 Häftlinge verlegt und 100 zusätzliche Polizisten zur Sicherung des Gefängnisses Topo Chico eingesetzt.

Der Vorfall ereignete sich kurz vor dem Besuch von Papst Franziskus im Land mit der zweitgrößten katholischen Bevölkerung der Welt. Er plant am kommenden Mittwoch auch ein Gefängnis zu besuchen – in der Stadt Ciudad Juarez an der Grenze zu den Vereinigten Staaten. Dort starben 2011 bei einer Gefängnis-Revolte 17 Menschen. (APA/dpa, 12.2.2016)