Was schenkt ein Konzeptkünstler seiner Schwester zu Weihnachten? In Rafael Spregelburds Stück Alles ein Päckchen Nudeln. Das Theater Kosmos in Bregenz nimmt österreichische Markenspaghetti her. In Bregenz hat die smarte Komödie des Argentiniers zudem Lokalkolorit. Esther Muschol und Dramaturg Augustin Jagg spannen das Feld vom Lindauer Pfaffengässle bis zum Arlberg.

In Teil 1 brennt die "Dienststelle" Riedenburg; von der suspekten Künstlerbegleitung in Teil 2 heißt es, koreanische Touristen hätten sie "am See" als Baby mit, und zwar "nach dem Hochwasser 87"; der Mediziner aus Teil 3 trat seinen Hausbesuch aus Hohenweiler an, was sein hohes Honorar zusätzlich steigen lässt.

Geld ist immer im Spiel, egal ob Gemeinwesen, Kunst oder Glaube verhandelt werden. Kleine Scheine werden juxhalber verbrannt oder durch Verbrennen im großen Stil (Biennale! Venedig!) lukriert. Es wird geliehen, zusammengelegt, geschuldet, gefordert, was das Zeug hält. Eine gegensteuernd poetische Note liefert Herwig Hammerls Musik.

Die schwebend-geometrische Konstruktion einer Vielzahl von weißen Sichtblenden hat eine Frontausnehmung im Querformat: Der Bühnenraum (Agnes Hamvas) als durchlässiger Riesenfernseher. Prompt wird nach der Pause explizit "zurückgespult" wie im Privatsender.

Mit Eleganz und Witz bewegen sich die Darsteller durch das unterhaltsame Geschehen. Katrin Grumeth, Anna Schönberg, Julian Sigl, Bernd Sracnik und Helge Stradner gilt großer Applaus, wenngleich das Amüsement, das Stichworte von "Arschkuh" bis "Scheiß-Handpuppe" freundlich bedient hatte, durch die alttestamentarische Wucht von Teil 3 merklich abgebremst wurde. (pen, 11.2.2016)