Wien – In der Debatte, in welchem Umfang die Transportmaschinen des Heeres für Abschiebungen von Asylwerbern mit negativem Bescheid eingesetzt werden, stellt Georg Mader, als Luftfahrtexperte und Korrespondent der Militärzeitschrift "Jane’s Defence" bekannt, klar: Die von der Regierung geplanten 50.000 Rückführungen bis 2019 können freilich schlecht vor allem mit den drei Hercules des Militärs abgewickelt werden. Noch dazu, wo die EU-Grenzschutzagentur Frontex derartige Flüge ohne Mehrkosten für die Republik anbietet, wie der STANDARD berichtete.

Ähnliche Kosten wie für Boeing 737

Dennoch "macht" aus Maders Sicht der Einsatz der Hercules, wie von Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) anvisiert, "Sinn". Denn neben den Frontex-Flügen muss Österreich auch Zivilmaschinen anmieten und seiner Berechnungen nach fielen für eine Boeing 737, die etwa nach Tanger und retour fliege, ähnliche Kosten an wie bei einem Hercules-Einsatz – nämlich zwischen 65.000 und 70.000 Euro.

Zudem müsste das militärische Gerät ohnehin ständig gewartet werden und das Bordpersonal auf eine vorgeschriebene Anzahl an Flugstunden pro Jahr kommen – wodurch Abschiebeflüge "aus ökonomischer Sicht gerechtfertigt" wären – "vorausgesetzt, Marokko stimmt zu".

Verhandlungen mit Marokko

Anstatt auf ein EU-Abkommen zu warten, reisen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Doskozil demnächst nach Marokko, um dort eine Übereinkunft für Rückführungen zu erzielen. (Nina Weißensteiner, 12.2.2016)