Österreich plant, die Grenzkontrollen am Brenner zu verstärken.

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Rom/Wien – Die Planungen für Grenzkontrollen am Brenner stoßen in Italien auf Kritik. Michaela Biancofiore, Südtiroler Parlamentarierin der Forza Italia, kritisierte Premier Matteo Renzi. Dieser nehme hin, dass Österreich am Brenner wieder Grenzen errichte.

"Renzi kniet vor Österreich, einem kleinen Land, das nicht einmal Gründungsmitglied der EU ist, das jetzt das Schengen-Abkommen abbauen will", sagte Biancofiore. Renzi akzeptiere die österreichische Haltung, weil er Verbündete für seinen Plan suche, zum EU-Kommissionspräsidenten aufzurücken.

Mit einer "Mauer am Brenner" werde der ganze Migrationsstrom in Richtung Nordeuropa in Südtirol steckenbleiben, was erhebliche Schäden für den Tourismus, Umwelt, Sicherheit und die öffentliche Ordnung bedeuten werde, klagte Biancofiore.

Kritik auch von Lega Nord

Kritik an Österreichs Plänen kam auch von der Lega Nord. "Österreichs Beschluss, die Grenzen zu sperren, ist eine Ohrfeige für die Migrationspolitik Renzis. Während die Regierung Aufnahme und Solidarität mit den Flüchtlingen predigt, setzen alle anderen Länder auf Stacheldraht", sagte der Sekretär der Lega Nord im Trentino, Maurizio Fugatti. Italien müsse weitere Ankünfte über das Mittelmeer verhindern. "Die Gefahr ist ansonsten, dass sich Trentino-Südtirol in ein Lampedusa des Nordens verwandelt."

Lega-Nord-Chef Matteo Salvini warf Renzi Unfähigkeit im Umgang mit den Flüchtlingen vor. "Österreich wird in acht Wochen die Grenzen zu Italien schließen, weil es die Höchstzahl von Flüchtlingen erreicht hat, die das Land aufnehmen kann. Und inzwischen lässt Renzi jeden nach Italien einwandern", schrieb Salvini auf Twitter. (APA, 14.2.2016)