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"Die Geheimnisse von Papst Johannes Paul II." am Dienstag, 20.15 Uhr, auf Arte.

Foto: APA/EPA/FILIPPO MONTEFORTE

Straßburg – Papst Johannes Paul II. hat über Jahrzehnte eine Beziehung zu einer verheirateten Frau gehabt. Das zeigt eine BBC-Dokumentation, die am Dienstag (20.15 Uhr) im Kulturkanal Arte gezeigt wird. Dabei stellen die Autoren der BBC-Dokumentation klar, dass es keine Hinweise darauf gibt, dass Karol Wojtyla den Zölibat gebrochen habe, berichtet die Kathpress am Montag.

Emotional nahe

Dennoch seien sich die verheiratete Mutter von drei Kindern und der Geistliche über drei Jahrzehnte auch emotional sehr nahe gewesen. Der BBC-Film wird in Großbritannien bereits am Montagabend ausgestrahlt. Die Zeitung "Guardian" berichtete am Sonntag, ohne eine genauere Quelle zu nennen, der Vatikan habe sich von dem Beitrag distanziert. Er enthalte "mehr Rauch als Feuer".

Laut Dokumentation hatte der damalige Kardinal von Krakau, Karol Wojtyla (1920-2005), seit Beginn der 70er-Jahre eine intensive Beziehung zu der polnisch-amerikanischen Philosophin Anna-Teresa Tymieniecka (1923-2014), die bis zum Tod des Papstes am 2. April 2005 reichte. Dies war in Insider-Kreisen allerdings bereits bekannt. Neu an der Dokumentation ist, dass mehrere Hundert Briefe und Privatfotos die Seelenverwandtschaft dokumentieren.

Briefwechsel

Begonnen hat die Beziehung Anfang der 1970er-Jahre, als Tymieniecka dem Krakauer Kardinal antrug, sein 1969 veröffentlichtes Buch "Person und Tat" ins Englische zu übersetzen. Aus dem Briefwechsel über philosophische Fragen entwickelte sich schnell eine sehr persönliche Korrespondenz. Schon bald kam es laut Dokumentation auch zu persönlichen Begegnungen, gemeinsamen Wanderungen oder Skifreizeiten.

Geschenk Gottes

In der Dokumentation bleibt unklar, wie weit Wojtyla sich über die tiefen Gefühle der aus einer polnisch-französischen Adelsfamilie stammenden Frau im Klaren war. Jedenfalls habe der Kardinal den Kontakt zu ihr nicht abgebrochen. Im Gegenteil: Er stand dazu und habe hervorgehoben, dass die enge Beziehung für ihn ein Geschenk Gottes sei. Noch einen Tag vor dem Tod des Papstes besuchte die Philosophin ihn im Krankenhaus. (APA, 16.2.2016)