Wölfe werden zur Gefahr für Viehzüchter, erkannte die italienische Regierung.

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Rom – Nachdem Italien in den vergangenen Jahrzehnten Millionen Euro zur Rettung aussterbender Wölfe ausgegeben hat, plant das Umweltministerium in Rom jetzt die Tötung mehrerer Exemplare. Vor allem im Apenninraum hätten sich die Wölfe stark vermehrt und seien inzwischen zur Bedrohung für Viehzüchter geworden, berichtete die römische Tageszeitung La Repubblica.

Circa 2.500 Wölfe leben am Apennin, im Alpenraum sind es circa 150. Vor allem in der Toskana, in der circa 600 Wölfe leben, beschweren sich Tierzüchter immer wieder, weil Schafe, Kälber und Esel gerissen werden. Die Region Toskana startet einen mit vier Millionen Euro dotierten Dreijahresplan zur Entschädigung von Viehzüchtern, die Schäden durch Wölfe erlitten haben. Daraufhin beschloss das Umweltministerium, einen Plan zu entwerfen, wonach das Tötungsverbot für Wölfe abgeschafft werden soll, wenn ihre Zahl eine Gefährdung für die Bevölkerung werden sollte.

Tierschützer steigen auf die Barrikaden

"Endlich hat die Regierung begriffen, dass Viehzüchter nicht die ständigen Attacken durch Wölfe erleiden können. Die Tötung von einigen aggressiven Exemplaren ist eine Lösung", sagte der für Umweltfragen zuständige Sprecher des Landwirtschaftsverbands Coldiretti, Stefano Masini.

Die Pläne der Regierung lösten eine hitzige Reaktion von Tierschützern aus. Der Tierschutzverband LAV sprach von einem Schritt zurück in die Vergangenheit von einem halben Jahrhundert. "Die Tötung von Wölfen ist unannehmbar vom moralischen und wissenschaftlichen Standpunkt", kommentierte LAV-Sprecher Massimo Vitturi.

Nicht nur Wölfe sind eine Sorge für Viehzüchter in Berggebieten. Die Zahl der Hirsche ist in Italien seit 1980 um 700 Prozent gewachsen, jene der Gämsen um 120 Prozent. Ein großes Problem sind Wildschweine, deren Zahl allein seit dem Jahr 2000 um 400 Prozent gestiegen ist. Pläne der Region Toskana, 250.000 Wildschweine zu töten, sorgten zuletzt für heftige Proteste. (APA, 15.2.2016)