Brüssel – Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) will laut einem Bericht des "Handelsblatts" den 500-Euro-Schein abschaffen. Das Gremium habe vor kurzem mit großer Mehrheit eine entsprechende Absichtserklärung getroffen, berichtete die Zeitung am Montag unter Berufung auf Notenbank-Kreise.

Es gebe eine schriftlich vereinbarte Willensbekundung, so die Zeitung. Dies sei ein deutlicher Fingerzeig darauf, wie eine in wenigen Monaten geplante endgültige Entscheidung ausgehen werde.

Der 25-köpfige Rat – das oberste Beschlussorgan der EZB – habe den Banknotenausschuss beauftragt, die technischen Details zu klären, wie der 500-Euro-Schein aus dem Verkehr gezogen werden könne. Der Ausschuss solle dies innerhalb von zwei bis drei Monaten klären. Danach treffe die endgültige Entscheidung der EZB-Rat. Eine einfache Mehrheit reiche, schrieb das Blatt.

Draghi: "Kann kriminelles Instrument werden"

EZB-Chef Mario Draghi hat am Montag im Europaparlament konzediert, dass die 500-Euro-Note von immer mehr Menschen als "Instrument für illegale Machenschaften" gesehen werde. Ob die 500-Euro-Note abgeschafft werden sollte, darauf wollte Draghi am Montag nicht eingehen.

Er wolle aber klar betonen, dass die Debatte über die 500-Euro-Note nichts mit dem Ziel der Reduktion des Bargeldumlaufs zu tun habe. "Es gibt weltweit die Überzeugung, dass die Banknoten mit einem hohen Nennwert auch für kriminelle Zwecke verwendet werden. Da müssen wir auch ansetzen." Dies bedeute aber nicht, dass die Bürger ihr Sparvermögen in anderen Währungen oder Stückelungen anlegen könnten. Aber "man könnte auch 200-Euro-Banknoten sparen", meinte er am Nachmittag.

Die EZB versuche, hier sehr umsichtig vorzugehen. Es sollte eine optimale Lösung geben. "Das hat nichts damit zu tun, Bargeldvermögen zu behindern oder zu beschneiden", so Draghi. (APA, 15.2.2016)