Sucht man auf eBay nach FireTV, so tauchen schnell viele fragwürdige Angebote auf.

Screenshot: ebay

Es gibt Amazons FireTV und es gibt FireTV, das mit dem Produkt des Online-Händlers nur noch bedingt zu tun hat. Wer sich auf eBay umsieht, wird auf der Suche nach der Settop-Box auf zahlreiche Angebote stoßen, die nicht nur auf den ersten Blick fragwürdig erscheinen.

"Genesis" oder "The Beast" sind dabei Schlagwörter, die sich bei den Angeboten finden. Versprochen wird nicht nur der Funktionsumfang, den FireTV ohnehin hat – die Geräte ermöglichen es, per App auf Amazons eigenes Videostreaming und andere Angebote wie Netflix zuzugreifen -, sondern auch das kostenlose Abrufen von Filmen, die teilweise noch im Kino laufen und Zugang zu Pay-TV-Kanälen.

Zugang zu aktuellen Filmen und PayTV

Die Software-Plattform, mit welcher der "Zusatz" ermöglicht wird, ist üblicherweise Kodi, eine quelloffene Mediacenter-Software, die einst unter dem Namen XBMC firmierte. Sie unterstützt Plugins, was sich die Anbieter zunutze machen. Denn manche Erweiterungen ermöglichen tatsächlich das Streamen von neuem Content aus dubiosen Quellen. Dass das Ansehen von brandaktuellen Filmen oder Bezahlsendern auf diesem Wege legal ist, darf zumindest angezweifelt werden.

Einige Verkäufer gehen allerdings so weit, ihr Angebot als gesetzeskonform anzupreisen. Zudem werden teilweise auch "lebenslange Updates" für die Erweiterungen versprochen, die automatisch eingespielt werden. Neben vorbespielten Geräten finden sich auch Angebote, bei denen man für die Installation der Software zahlt, und sein eigenes Gerät einschicken muss.

Unangenehm für Entwickler

Für die Entwickler von Kodi, so schreibt Engadget, ist das ein Problem. Denn die Nachfrage nach den Piraten-Boxen scheint groß zu sein. Gerüchteweise soll er sogar für einen kurzfristigen Lieferengpass von FireTV Sticks im vergangenen Jahr verantwortlich gewesen sein.

Eine Folge davon ist, dass das freie Mediencenter, das in seiner Grundversion völlig frei von fragwürdigen Plugins ist, zunehmend mit Piraterie assoziiert wird. Das soll das Projekt in ernste Gefahr bringen, weil wichtige Entwickler aufgrund dessen kurz vor dem Absprung stünden. Man will nun gegensteuern, ohne aber restriktive Maßnahmen auf tevhnischer Ebene zu ergreifen.

Ein solches Gerät mit einer unveränderten Kodi-Version zu vertreiben, ist nach Ansicht der Macher unproblematisch – dann ist auch die Nennung von Kodi kein Problem. Sollten jedoch Plugins oder andere Elemente hinzugefügt werden, verlangen sie ein komplettes Rebranding. Das soll ihnen ermöglichen, ihre Software unbehelligt weiterzuentwickeln, ohne sich mit eBay-Anbietern herumschlagen zu müssen, die auf schnelles Geld aus sind.

Markenrechte als Waffe

Als "Waffe" hat man sich die Markenrechte am Namen "Kodi" gesichert, schildert man in einem Blogeintrag. Den Verkäufern modifzierter Geräte will man künftig Löschaufforderungen zustellen, sollten diese bei ihren Angeboten den Namen der Software mit anpreisen. Auch gegen Youtuber, die Kodi als Quelle für potenziell illegale Streams anpreisen, will man vorgehen.

Die Community soll dabei als Wächter agieren, selbständig Kontakt mit Videomachern und Anbietern aufnehmen und diese auch dem Kodi-Team melden. (gpi, 16.02.2016)