Wien – Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) vergab am Montag bereits zum sechsten Mal den mit 2.000 Euro dotierten Förderpreis Medienforschung. Ausgezeichnet wurde heuer Lukas Fischnaller für seine Magisterarbeit zum Mediennutzungsverhalten und zur Medienkompetenz von Digital Natives.
In seiner Arbeit befragte Fischnaller Schüler im Alter zwischen 14 und 19 Jahren über ihr Informationsverhalten und ihre Medienkompetenzen. Ergebnis: Zwar haben jeweils neun von zehn Jugendlichen Smartphone (98 Prozent), Computer (93 Prozent), TV (93 Prozent) und Radio (90 Prozent) zur Verfügung, hauptsächlich nutzen sie jedoch das internetfähige Handy und dies auch mehrmals am Tag. Als "Informationsmedium" gilt für 84 Prozent der befragten Jugendliche der Computer und für immerhin 77 Prozent der Schüler die Zeitung.
Bei der Medienkompetenz stellte Fischnaller sowohl einen großen Mangel als auch eine große Nachfrage fest: So stimmten zwar 58 Prozent der Befragten der Aussage "Ich kann allfällige Risiken im Internet richtig einschätzen" weitgehend zu, aber nur 43 Prozent der Jugendlichen gab an, die Qualität und Glaubwürdigkeit von Internetseiten zu überprüfen. Besonders einheitlich fiel die Antwort auf die Frage aus, ob Medienkunde ein eigenes Unterrichtsfach in der Schule werden sollte. Hier stimmten 81 Prozent der Jugendlichen zu. Jeder zweite (50 Prozent) hielt es darüber hinaus für wichtig, Medieninhalte und Quellen kritisch zu bewerten.
Mit seiner an der Universität Wien erstellten Arbeit wollte Fischnaller zur "Entmystifizierung der 'Generation Netz'" beitragen. Denn entgegen der in der Fachliteratur beschriebenen Eigenheit der "Digital Natives", wonach diese zu digitalen Produzenten werden, sich selbst einbringen, Inhalte und soziale Netze aufbauen und erhalten, zeigten die Befragten eher eine "passiv-konsumierenden als eine aktiv-gestaltende Haltung" im Netz. Insgesamt nahmen 246 Schülern zwischen 14 und 19 Jahren in Wien und Südtirol an der Befragung mittels Fragebogen teil.
VÖZ-Vizepräsident Helmut Hanusch sieht in den Forschungsergebnissen "ein Alarmsignal für die Politik und die Gesellschaft und einen direkten Auftrag für die Bildungspolitik", wie er in einer Aussendung erklärte. Unter Schülern herrsche offenbar eine starke Nachfrage nach "fundierter Medienausbildung und Medienkompetenz".
Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) gratulierte dem Preisträger im Wissenschaftsministerium: "Die Digitalisierung bietet uns riesige Chancen, die wir für unsere Zukunft bestmöglich nutzen müssen. Das können wir zum Beispiel dank der wissenschaftlichen Erkenntnisse der hier prämierten Arbeit. Österreichs Medienhäuser wissen, dass sie den Medienwandel mit innovativen Lösungen begegnen müssen und wir dieses Know-How unserer Forscher brauchen." (APA, 16.2.2016)