Prag/Wien – Das tschechische Nationalmuseum hat nach eigenen Angaben ein lange verschollen geglaubtes Gemeinschaftswerk von Wolfgang Amadeus Mozart und Antonio Salieri entdeckt. Die Partitur, die am Dienstag in Prag präsentiert wurde, trage den Titel "Per la ricuperata salute di Ophelia" und basiere auf einem Libretto von Lorenzo DaPonte. Der Druck sei in den 1950er-Jahren in das Archiv gekommen.
Erst im Zuge der jüngste Digitalisierung hätten die Archivare die chiffrierten Autorennamen neu zugeordnet. Eine unabhängige Bestätigung der Echtheit gab es zunächst nicht. Der deutsche Musikwissenschafter und Komponist Timo Jouko Herrmann soll das Museum auf die Einzigartigkeit der Notenblätter aufmerksam gemacht haben. Die vierminütige Arie aus 1785 erlaube einen neuen Blick auf die Beziehung zwischen Mozart und Salieri, die auch kollegial zusammengearbeitet hätten, so Herrmann.
Das Werk, das am Dienstag von Cembalist Lukas Vendl präsentiert wurde, sei demnach 1785 aus Anlass der Rückkehr der britischen Sängerin Nancy Storace auf die Wiener Opernbühne geschrieben worden. Die Sopranistin hatte zuvor längere Zeit ihre Stimme verloren. (APa, 16.2.2016)