Bauunternehmer Khalaf Ahmad Al Habtoor kauft das Hotel Imperial.

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Blättert jemand wirklich 70 Millionen Euro hin, weil er sich in einem Hotel so wohlgefühlt hat? Bei Khalaf Ahmad Al Habtoor, dem neuen Eigentümer des Wiener Hotels Imperial, könnte diese Geschichte tatsächlich stimmen. Der Immobilien- und Bauunternehmer zählt zu den drei reichsten Männern des an Milliardären nicht armen Emirats Dubai und steht mit geschätzten 2,3 Milliarden Dollar Vermögen auf Platz 335 der "Forbes"-Liste der Superreichen der Welt.

Und da Al Habtoor seit einiger Zeit das Management seiner Al Habtoor Group seinem Sohn Mohammed, einem seiner sechs Kinder, überlässt, hat er Zeit, Aufenthalte in Wien und anderen europäischen Städten wirklich zu genießen. Im Imperial, dem ehemaligen Palais Württemberg, habe er sich, wie er erzählt, in die Geschichte, die Architektur und die Einrichtung verliebt. Und wenn die sonstigen Standards mit jenen anderer Tophotels in der Welt nicht ganz mithalten können, dann kauft man das Haus am Kärntner Ring und vereinbart eine umfassende Renovierung.

Al Habtoors Lebensgeschichte ist eng mit dem Aufstieg Dubais vom Fischerdorf zur Glitzermetropole verknüpft. Sein Vater war ein kleiner Perlenhändler, der sich vor allem für Kamelrennen interessierte. Ohne echte Schulbildung begann der damals 17-jährige Al Habtoor 1967 in einer Baufirma zu arbeiten, machte sich 1971 selbstständig und profitierte danach massiv vom Öl- und Bauboom in der gesamten Golfregion.

Heute beschäftigt sein Familienkonzern rund 40.000 Menschen. Er errichtet Bürotürme, Einkaufszentren und Vergnügungsparks, betreibt Hotels etwa in Budapest und London und ist im Autohandel und Verlagswesen aktiv. Bei Megaprojekten in Kairo oder Dubai ist die Al Habtoor Group meist dabei.

Der 66-Jährige steht früh auf, ernährt sich gesund, spielt leidenschaftlich Tennis und pflegt beste Kontakte zu den Mächtigen der Welt, mit denen er über Politik und Religion philosophiert. Für seine 2012 erschienene Autobiografie schrieb der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter das Vorwort.

Seine Privatstiftung gibt viele Millionen für karitative Zwecke aus, zuletzt meist für Opfer der Konflikte des Arabischen Frühlings. Al Habtoor ist ein deklarierter Gegner des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad, bezeichnet sich selbst als moderaten Sunniten – und nun auch als großen Fan von Wien, wo er in Zukunft noch mehr investieren will. (Eric Frey, 16.2.2016)