Brüssel – Von den zehn am Dienstag bei einer Razzia in Belgien festgenommenen Verdächtigen sind sieben wieder auf freiem Fuß. Die drei anderen würden "der Teilnahme an Aktivitäten einer terroristischen Gruppe" beschuldigt, teilte die Staatsanwaltschaft in Brüssel am Abend mit. Es handle sich um einen Franzosen, einen Belgier und eine Frau mit belgischer Staatsangehörigkeit.

Eine Verbindung zu den Anschlägen von Paris besteht den Angaben zufolge nicht. Am Morgen waren bei neun Hausdurchsuchungen im Brüsseler Brennpunktviertel Molenbeek sowie in den Gemeinden Koekelberg, Schaerbeek und Etterberg die zehn mutmaßlichen Anwerber von Kämpfern für die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien festgenommen worden.

Die Razzia wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft von einem Untersuchungsrichter aus Lüttich in Auftrag gegeben, der auf Terrorismus spezialisiert ist. Die Ermittlungen richten sich demnach gegen ein Rekrutierungsnetzwerk, das "zahlreiche" Kämpfer für den IS in Syrien angeworben haben soll. Bei der Razzia wurden den Angaben zufolge auch Computer und Mobiltelefone beschlagnahmt.

Aus Belgien sind Schätzungen zufolge bisher rund 500 Jihadisten zum Kämpfen nach Syrien und in den Irak gereist. Aus dem Brüsseler Problemviertel Molenbeek kamen auch mehrere der Attentäter von Paris, die bei der Angriffsserie in der französischen Hauptstadt am 13. November 130 Menschen getötet hatten. Zu den Anschlägen hatte sich der IS bekannt. In Belgien sitzen wegen der Pariser Anschläge elf Verdächtige in Haft. (APA, AFP, 17.2.2016)