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"Der Sexismus verdirbt den Kaffee", schreiben AktivistInnen.

Foto: AP/Elaine Thompson

Wir müssen draußen warten: Die feministische Gruppe Les efFRONTé-e-s rief diese Woche zum Starbucks-Boykott auf. Grund war ein Zutrittsverbot für Frauen zu einer Filiale in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad. Ein Aushang machte dort Frauen darauf aufmerksam, dass sie die Filiale nicht betreten dürften; für Bestellungen sollten sie ihren Fahrer schicken, den Frauen in Saudi-Arabien wegen des Autofahrverbots brauchen.

Auch die feministische NGO Osez Le Féminisme schloss sich dem Boykottaufruf an, "der Sexismus verdirbt den Kaffee", heißt es darin. Neben den sozialen Medien berichteten auch Zeitungen wie "Le Monde" und das Magazin "Marie Claire" über das Betretungsverbot, das Starbucks mit bis vor kurzem fehlenden Trennwänden begründete.

Getrennte Bereiche für Männer und Frauen sind in Saudi-Arabien gesetzlich vorgeschrieben. An dieser Trennung scheiterte es in der betreffenden Starbucks-Filiale. Unternehmenssprecher Jaime Riley sagte dem US-Sender NBC, dass die betreffende Filiale ohne "Gender-Wand" errichtet worden sei. Nun sei das Problem beseitigt und der Zugang "für Männer auf der einen Seite und für Frauen und Familien auf der anderen" möglich.

Versucht es mit "echten Feminismus": Auf der Seite des Gunda-Werner-Instituts für Feminismus und Geschlechterdemokratie nimmt Fabian Goldmann den eben erstarkten Feminismus einiger deutscher Politiker unter die Lupe. Insbesondere in der CSU sei die Bilanz in Sachen Frauenrechte dürftig, schreibt er – so manchem CSU-Politiker könnte selbst der Koran Nachhilfe bieten. "Mit Mohammeds Prophezeiung konnte sich zum ersten Mal jene Hälfte der Menschen, die zuvor völlig rechtlos waren, auf niedergeschriebene Gesetze berufen."

Im deutschen Bundestag erklärte man erst im Jahre 1997 Vergewaltigungen in der Ehe für strafbar – der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer sprach sich damals übrigens gegen die Strafbarkeit aus. Allerdings sei der Interpretationsspielraum von Schriften wie dem Koran oder der Bibel stets groß, gibt Goldmann zu bedenken. "Auch für reaktionäre Männer, die ihren Mohammed lieber frauenverachtend mögen, bietet der Koran zahllose geeignete Textstellen", schreibt er. Auch auf den christlichen Glauben könne man sich sowohl als FeministIn als auch als SexistIn berufen – die Lesarten sind vielfältig.

Versuchen sollte man es am besten mit "echtem Feminismus – den für Frauen", und nicht mit dem, der einem erst dann passt, wenn sich mit ihm eine andere Gruppe diskriminieren lässt.

Rechte Propaganda: Empörung rief diese Woche das Cover eines polnischen Magazins hervor, das die feministische Forderung auf sexuelle Integrität von Frauen ausschlachtet. Ein Cover, das faschistischer und Nazi-Propaganda erschreckend ähnlich sieht, wurde unter anderem auf Twitter befunden:

Schönheit, immer anders: Wer sich gern in Sicherheit in Sachen Schönheitsideal wiegt und emsig daran arbeitet, diesem zu entsprechen, sollte nicht viel reisen. Und das gilt für Frauen wie für Männer. Der zweite Teil einer Fotoserie der Online-Apotheke "Superdrug Online Doctors" beschäftigt sich mit dem in den verschiedensten Ländern variierenden perfekten Männerkörper. GrafikdesignerInnen aus 19 Ländern sollten den "perfekten Mann" per Photoshop modellieren. Das Originalbild zeigte einen weißen Mann, doch an der Hautfarbe wurde erstaunlich wenig geändert. Lediglich die Grafik-DesignerInnen aus Ägypten und Nigeria machten den Hautton leicht dünkler, im Prinzip war sich das Gros aber einig, dass das Ideal weiß sei. Auf anderen Ebenen wurde schon um einiges mehr eingegriffen: Aus dunklem wurde blondes Haar, Wespentaillen, muskelbepackte "Idealmänner" mit Sixpack wechselten sich mit völlig unmuskulösen Darstellungen vom "perfekten Mann" ab. Bei dem vorangehenden Fotoprojekt über die "ideale Frau" mussten übrigens vor allem die Italienerinnen besonders hungern – so dünn wie sie, stellten sich die GrafikdesignerInnen Frauen in keinem anderen Land als "perfekt" vor. (red, 19.2.2016)