Kabul – Mehr als 100 afghanische Journalisten haben im vergangenen Jahr ihre Heimat verlassen, um im Ausland Asyl zu suchen. Das berichtet die afghanische Nachrichtenagentur Pajhwok. Sie zählt 108 Journalisten, die auf dem Weg ins Exil oder bereits angekommen seien.

Pajhwok selbst, die größte und professionellste Nachrichtenagentur des Landes, gibt an, sechs Mitarbeiter verloren zu haben. 21 Mitarbeiter hätten den großen Privatsender 1TV verlassen und 12 Mitarbeiter den Medienkonzern Moby Group, zu dem auch der bekannte Fernsehsender Tolo gehört. 1TV und Tolo waren im Oktober von den Taliban wegen "jihadfeindlicher Berichterstattung" zum militärischen Ziel erklärt worden. Bei einem Anschlag auf einen Bus mit Tolo-Mitarbeitern im Jänner waren sieben Menschen getötet worden.

Der Leiter der Medienrechtsstelle Nai in Kabul, Sedikullah Tauhidi, sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass seit dem Anschlag weitere Journalisten das Land verlassen hätten. Zahlen gebe es noch nicht. (APA, 17.2.2016)