Istanbul – Dem zweimaligen russischen Nationalspieler Dmitri Tarasow drohen wegen seines Putin-Trikots in der Europa League Sanktionen durch die Europäische Fußball-Union. Die UEFA-Disziplinarkammer eröffnete am Mittwoch ein Verfahren gegen den 28 Jahre alten Profi von Lokomotive Moskau. Auch der Verein kündigte eine Bestrafung an.
Tarasow war am Dienstagabend nach der Partie zwischen Fenerbahçe Istanbul und Lokomotive mit einem ärmellosen Hemd durch das StadionŞükrü Saracoğlu gelaufen, das das Konterfei des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin mit den Worten "der höflichste Präsident" zeigte.
Die Beziehung zwischen der Türkei und Russland ist extrem angespannt, seit ein türkischer Kampfjet Ende November an der syrischen Grenze einen russischen Bomber abgeschossen hat.
"Ich wollte niemanden beleidigen oder provozieren", versicherte Tarasow in mehreren Interviews. "Putin ist mein Präsident, ich respektiere ihn, und das will ich überall zeigen. Ich habe nichts Schlimmes getan. Vielleicht trage ich nach dem nächsten Spiel ein anderes T-Shirt mit einem anderen Foto und einem anderen Spruch."
In den Uefa-Statuten ist festgelegt, dass Spieler keinerlei religiöse oder politische Botschaften auf ihrer unter den Trikots getragenen Kleidung verbreiten dürfen. Auch Werbung für beispielsweise den persönlichen Sponsor ist verboten. Der Fall wird am 17. März verhandelt.
Der türkische Vizemeister hatte gegen die Russen 2:0 (1:0) gewonnen. Beide Tore für die klar überlegene Mannschaft des niederländischen Stürmers Robin van Persie erzielte der Brasilianer Souza (18./72.). Gegen Fenerbahçe ermittelt die Uefa wegen Sicherheitsmängeln im Zuschauerbereich. (sid, 17.2.2016)