Khartum – Bis zu 73.000 Menschen sind nach Angaben der Vereinten Nationen in den vergangenen vier Wochen vor den Kämpfen in der westsudanesischen Krisenregion Darfur geflohen. Der Großteil der Flüchtlinge, die meisten von ihnen Kinder und Frauen, habe auf dem Stützpunkt der UN-Mission Unamid in Sortoni in Nord-Darfur Zuflucht gefunden, teilte die UN-Behörde für die Koordinierung humanitärer Hilfe am Donnerstag mit.

Nach UN-Angaben handelt sich um die größte Fluchtbewegung in der Region seit einem Jahrzehnt. Die Flüchtlinge sollen nun von der Uno und ihren Partnern mit dem Nötigsten versorgt werden. Am vergangenen Mittwoch hatte ein erster Konvoi mit 24 Lastwagen Lebensmitteln, Zelte und Medikamente nach Sortoni gebracht. Für kommende Woche sind weitere Hilfslieferungen geplant.

Mitte Jänner waren in der Region Jebel Marra heftige Kämpfe zwischen Regierungstruppen von Präsident Omar al-Bashir und Rebellen einer Untergruppe der Sudanesischen Befreiungsarmee (SLA) ausgebrochen. Dabei setzt die Armee auch die Luftwaffe und die Artillerie ein.

In Darfur kämpfen seit 2003 Rebellengruppen gegen die sudanesische Armee und regierungstreue arabische Reitermilizen. In dem Konflikt wurden nach Schätzungen der Vereinten Nationen seitdem mindestens 300.000 Menschen getötet und 2,5 Millionen Menschen vertrieben. Gegen al-Bashir liegt beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ein Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermords in Darfur vor. (APA, 17.2.2016)