Berlin – Wie starb Uwe Barschel? Seit fast 30 Jahren wird gerätselt, ob der frühere Ministerpräsident von Schleswig-Holstein (CDU) im Oktober 1987 ermordet wurde, sich selbst umbrachte, ob er versehentlich eine Überdosis Tabletten eingenommen hat oder ob gar Sterbehilfe im Spiel war.

Nun erklärt Werner Janssen, jener Pathologe, der damals den Leichnam untersucht hat, in der Zeit: "Es war Suizid. Für eine andere Annahme gab es keine Anhaltspunkte." Janssen ist heute 91 Jahre alt, er war 1987 Professor für Pathologie und Rechtsmedizin sowie Direktor des Hamburger Universitätsinstituts für Rechtsmedizin. Gemeinsam mit dem Leitenden Oberarzt Klaus Püschel hatte er am 4. Dezember 1987 Barschel obduziert. Dieser war am 11. Oktober 1987 tot in Zimmer 317 des Genfer Hotels Beau Rivage aufgefunden worden.

Die Sektion habe sechs bis acht Stunden gedauert, sagt Janssen. Das sei "dreimal so lange wie üblich" gewesen. Am Ende seien sie gemeinsam mit dem Hamburger Toxikologieprofessor Achim Schmoldt zu demselben Schluss gekommen: Suizid durch Medikamentenmissbrauch.

Das Sektionsprotokoll hielt er unter Verschluss. Dass er jetzt doch darüber spricht, erklärt er mit Verärgerung über einen kürzlich gezeigten ARD-Film über Barschel, in dem über Mord spekuliert wurde. Janssens Wunsch: "Ich hoffe, man lässt Uwe Barschel jetzt endlich ruhen." (bau, 18.2.2016)