Die amerikanische Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile US geht mit einem Gewinnsprung in die milliardenschwere Versteigerung von Funkfrequenzen. Der Überschuss habe sich 2015 auf 733 Mio. Dollar (656,5 Mio. Euro) verdreifacht, teilte das Unternehmen aus Bellevue im Bundesstaat Washington am Mittwoch mit. "Unsere Geschäfte brummen", sagte Firmenchef John Legere.
Der drittgrößte Mobilfunkanbieter des Landes kann die Gewinne gut gebrauchen, da die Auktion von Mobilfunkfrequenzen Experten zufolge für alle Unternehmen insgesamt bis zu 35 Mrd. Dollar kosten könnte.
Versteigerung für Frequenzen
Konkretes wollte Legere nicht verraten, da die Versteigerung in sechs Wochen beginnt. Doch ließ sein Management bereits durchblicken, dass man einen Preis von 10 Mrd. Dollar auf den Tisch legen könnte. Den Betrag will der Telekom-Ableger alleine stemmen – die Bonner Konzernmutter soll nämlich nicht angezapft werden. Frequenzen sind von elementarer Bedeutung für die moderne Technologie: Vom Babyfon über Fernseher und Satelliten bis zum Handy – sie alle funken auf verschiedenen Frequenzen, um sich nicht gegenseitig zu stören. Dem Gesamtangebot sind physikalisch Grenzen gesetzt, weshalb frei gewordene Frequenzen heiß begehrt sind.
Herausforderungen für Chef Legere
Die anstehende Auktion in den USA wird eine der größten Herausforderungen für Legere. Er übernahm vor dreieinhalb Jahren die Führung der damals abgeschlagenen Telekom-Tochter und brachte das Unternehmen dank milliardenschwerer Hilfe aus Bonn und aggressiver Tarif-Angebote wieder auf Vordermann. "Unsere Arbeit damals zahlt sich nun aus", sagte er. Die Bilanz gibt ihm Recht: Die Zahl der Handynutzer stieg voriges Jahr – wie bereits bekannt – um 8,3 Millionen auf gut 63 Millionen. Damit hat T-Mobile US den Rivalen Sprint überholt. Größer sind nur noch Verizon und AT&T.
Gutes Betriebsergebnis
Für heuer stellt der Firmenchef ein Betriebsergebnis von 9,1 bis 9,7 Mrd. Dollar in Aussicht, nachdem es 2015 noch 7,4 Mrd. Dollar waren. Bei Anlegern kamen die Zahlen gut an: T-Mobile-Aktien stiegen an der New Yorker Börse zeitweise um mehr als vier Prozent.
Die Deutsche Telekom, der auch der österreichische Mobilfunker T-Mobile gehört, will ihren Jahresabschluss nächste Woche am Donnerstag vorlegen. Analysten zufolge dürfte der europäische Branchenprimus dank des US-Erfolges und des starken Dollar-Kurses knapp 20 Milliarden Euro Betriebsgewinn eingefahren und damit die eigene Geschäftsprognose klar übertroffen haben. (APA, 17.2.2016)