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Donald Trump mag bei Smartphones die Selfie-Funktion, Verschlüsselung eher nicht.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/SPENCER PLATT

Während sich die IT-Branche hinter Apple stellt, sehen die Reaktionen aus Reihen der US-Politik bisher ganz anders aus. Für seine Weigerung, dem FBI beim Entschlüsseln des iPhones eines Attentäters zu helfen, kassiert Apple nun scharfe Kritik.

Trump

US-Präsidentschaftsanwärter Donald Trump findet dabei – wie gewohnt – starke Worte für den Computerhersteller. "Was bildet sich Apple eigentlich ein?" zitiert der US-Nachrichtensender Fox Trump. Er stimme zu 100 Prozent mit der Einschätzung des Gerichts überein. Diese hatte Apple zur Zusammenarbeit mit dem FBI verpflichtet, um ein spezielles iOS-Update zu entwickeln, das zentrale Sicherheitsmaßnahmen deaktiviert, und so das Entschlüsseln erheblich erleichtert.

Scharfe Worte

Auch andere wichtige US-Politiker zeigten in ihren Reaktionen wenig Verständnis für die Apple-Position. Die kalifornische Senatorin Dianne Feinstein, die Vize-Vorsitzende des Geheimdienst-Ausschusses ist, will notfalls Gesetzesänderungen anstoßen. In ihrem Staat seien durch einen Terroranschlag 14 Menschen gestorben und das verschlüsselte Telefon könne zusätzliche Informationen liefern, betonte sie im Nachrichtensender CNN."Und ich bin überzeugt, dass es zu unserer Verantwortung und Pflicht als Regierung gehört, dafür zu sorgen, dass Apple diese Informationen liefert."

Der republikanische Senator Tom Cotton war noch harscher in seiner Kritik: "Apple entschied sich, die Privatsphäre eines toten IS-Terroristen statt der Sicherheit des amerikanischen Volkes zu schützen." Zugleich warnte der demokratische Senator Ron Wyden, mit der Software zum Entsperren von iPhones könne die Online-Sicherheit für "Millionen Amerikaner" gefährdet werden. Außerdem würde die US-Regierung damit Russland und China ermutigen, amerikanische Unternehmen zu "Hintertüren" in ihren Produkten zu zwingen, sagte er der Website "Buzzfeed".

Auswahl

Diese Äußerung zeigt auch die schwierige Situation, in der sich Apple befindet: Das FBI hat den konkreten Fall für seine Forderung gut gewählt. Immerhin geht es hier um das iPhone 5c eines der Attentäter von San Bernardino, die letzten Dezember 14 Personen ermordet haben. Zudem ist die betreffende Person bei dem Anschlag selbst ums Leben gekommen, kann also nicht mehr gezwungen werden, den Passcode herauszugeben.

Konfliktpunkt

Während die US-Regierung von einem Einzelfall spricht, sieht Apple darin einen gefährlichen Präzedenzfall. Wenn man ein solch spezielles Update für einen Fall erstelle, würden solch Dinge schnelle routinemäßig von allen möglichen staatlichen Stellen verlangt werden – und so die Sicherheit aller iPhone-Nutzer unterwandern. (apo/APA, 18.2.2016)