Graz/Schladming – Der in der Vorwoche bekannt gegebene erstmalige direkte Nachweis von Gravitationswellen hat ein neues Fenster zum Kosmos aufgestoßen. Forscher erwarten sich neue Einblicke und Erkenntnisse in die Strukturen, den Ursprung und die Expansion des Universums. Die Entdeckung auch Thema bei einem Treffen internationaler Physiker, das ab Sonntag im obersteirischen Schladming stattfindet.

Die Entdeckung der Gravitationswellen erweitere die Möglichkeiten zur Beobachtung des Kosmos enorm, sagte Reinhard Alkofer vom Institut für Physik der Universität Graz im Vorfeld der Tagung im obersteirischen Schladming: "Diese neuartigen Daten werden Hinweise auf die sogenannte Dunkle Materie und die Dunkle Energie geben, aus der das Universum zu rund 96 Prozent besteht, und damit die Theorie der Elementarteilchen substanziell voranbringen", zeigte sich der Physiker überzeugt.

Nun werde auch erstmals eine exakte Berechnung der Häufigkeit und auch der Distanz von Schwarzen Löchern und Neutronensternen zur Erde möglich. "Wenn es uns gelingt, Erkenntnisse aus der Quantengravitation, der Elementarteilchentheorie, der formalen Quantentheorie und der Kosmologie miteinander zu vereinbaren, wird es möglich sein, bisher nicht bekannte Rückschlüsse zu ziehen", so Alkofer.

Seit mehr als einem halben Jahrhundert treffen sich theoretische Physiker aus ganz Europa im Februar für knapp eine Woche in Schladming – rund 90 international renommierte Forscher haben in diesem Jahr ihr Kommen angekündigt. Das Generalthema 2016 sind "Neue Trends in der Elementarteilchenphysik, Quantengravitation und Kosmologie". (APA, red, 18.2.2016)