Eloquenter Dramatiker: Songwriter Christian Kjellvander ist auf Tour.

Foto: D. Dirksen

Wien – Alter Schwede. Das ist jetzt natürlich billig, aber im Herzen ist Christian Kjellvander längst ein alter Mann. Und dazu Schwede. In Jahren gemessen wird er heuer erst 40. Aber da haben ja viele ihre Zukunft schon hinter sich, ergeben sich der existenziellen Schwere des Seins und stimmen ihr Leben auf Moll. Das zeitigt im Werk des Singer-Songwriters Kjellvander prächtige mattschwarze Balladen, die er im Tonfall betrübter Grabredner vorträgt.

Solche wie Kjellvander haben immer Saison. Das weiß er, und darum geht er wieder einmal auf Tour. Ab Samstag spielt er vier Termine in Österreich, in Innsbruck, Salzburg, Wien und Graz.

Begonnen hat er in den 1990ern bei der Countryrock-Formation Loosegoats, solo orientiert er sich an großen Propheten der Nacht, an Figuren wie Leonard Cohen, Nick Cave oder Stuart Staples. Wie diese durchmisst er Themen wie Sehnsucht, Verzweiflung, Herzschmerz und andere ewige Nährgebiete des schweren Herzens. Die überträgt er in so stimmungsvolle wie dramatische Balladen, die selten gut ausgehen. Soll einer eine Brücke überqueren, säuft er ziemlich sicher ab.

Das lädt sein Publikum nicht unbedingt zum heiteren Zechen ein, doch die Eloquenz von Kjellvander ist bestechend. Sein letztes Album The Pitcher ist mittlerweile zwei Jahre alt, aber er bewegt sich ohnehin auf zeitlosem Terrain. Dort versuchen sich viele, aber nur wenige kommen so überzeugend rüber wie er. (Karl Fluch, 18.2.2016)