Als der Porsche 912 im Frühling 1965 präsentiert wurde, waren nicht alle Mitarbeiter mit dem neuen Modell ganz glücklich, denn er trat mit dem Vierzylinder-Triebwerk des gerade eingestellten 356 an, während der 911 bereits über den neuen Sechszylinder-Motor verfügte. Der 911, in den vergangenen 50 Jahren zur Legende geworden, war jedoch so teuer geraten, dass ihn sich viele nicht mehr leisten konnten oder wollten. Porsche benötigte also rasch ein neues, preiswerteres Modell – so entstand der 912, der von 1966 bis 1969 in rund 32.000 Exemplaren gebaut wurde.

Evolution in vier Jahren

Zum 50. Geburtstag des Porsche 912 beschreibt Motorsportexperte Jürgen Lewandowski die Entwicklung und Veränderungen gegenüber dem 911, außerdem die Evolution, die das Modell in der kurzen Phase von vier Baujahren erfuhr.

Jürgen Lewandowski stellt in seinem Buch neben dem Porsche 912 Coupé auch den Porsche 912 Targa vor. Eher unbekannt, dafür aber umso spannender liest sich daneben die Geschichte des Porsche 912E, der 1976 nur für den US-amerikanischen Markt gebaut wurde und von dem lediglich 2099 Fahrzeuge existierten.

Rettung des Unternehmens

Der Porsche 912 stand stets im Schatten des legendären 911. Dennoch ist sein Stellenwert weit größer als bisher bekannt, auch sein sportliches Potenzial beachtlich. Lewandowski hat in den Archiven geforscht, penibel recherchiert, Zeitzeugen befragt, Prototypen entdeckt – und teilweise Erstaunliches ans Tageslicht gefördert. Interessant auch, dass Ferry Porsche es ausgerechnet mit diesem Modell geschafft hat, das Unternehmen vor einer prekären wirtschaftlichen Schieflage zu bewahren. Zahlreiche Fotos, Skizzen, Werbesujets, zeitgenössische Berichte, Baupläne sowie technische Komponenten runden die detailreich erzählte Geschichte des Schattenwesens perfekt ab. (Gregor Auenhammer, 22.2.2016)