Einer der betroffenen Router: der TL-WR940N von TP-Link.

Foto: TPLink

Wovor die Verfechter freier Router-Firmware seit Monaten warnen, wird nun Realität: Als erster großer Hersteller hat TP-Link damit begonnen, seine WLAN-Router abzusperren. Künftig wird es also nicht mehr so einfach möglich sein, alternative Firmware auf diese Geräte zu spielen, wie es bisher der Fall war.

Zwang

Der Sinneswandel kommt allerdings nicht freiwillig, TP-Link wird nämlich durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu diesem Schritt gezwungen. Sowohl in den USA als auch in Europa wurden zuletzt neue Regularien beschlossen, die Router-Software deutlich stärker beschränken.

Funkregularien

Konkret sollen damit jegliche Änderungen an Sendeleistung, Modulation oder Frequenznutzung eines funkenden Geräts verhindert werden. Da es aber nur sehr schwer möglich wäre, genau diese Teile extra vor Manipulationen durch alternative Firmware abzusichern, sperren die Hersteller ihre Geräte lieber gleich ganz, führt heise.de aus.

Kritik

Kritiker sehen im De-facto-Verbot für alternative Router-Firmware nicht nur einen massiven Eingriff in die Freiheit der Nutzer, sondern auch ein echtes Sicherheitsproblem. Immerhin kümmern sich bisher nur die wenigsten Hersteller vernünftig um die laufende Absicherung ihrer Geräte, Updates gibt es üblicherweise nur über einen begrenzten Zeitraum – wenn überhaupt. Alternative Firmware wie DD-WRT wird hingegen üblicherweise erheblich länger gepflegt.

Aufzählung

In einem Supporteintrag listet TP-Link jene Router-Modelle auf, die ab sofort von dieser Maßnahme betroffen sind, bei denen also neu ausgelieferte Geräte bereits gesperrt sind. Konkret sind dies: Archer C2 V1, Archer C5 V2, Archer C7 V2, Archer C8 V1, Archer C9 V1, Archer C1900 V1, Archer C2600 V1, Archer C3200 V1, Touch P5 V1, TL-WDR3500 V1, TL-WDR3600, TL-WR841N V9.0 und V11, TL-WR710N(USA), TL-WR940N V3.0 und TL-WR1043ND V3.0. Andere Modelle sollen noch folgen, dazu gehören natürlich auch sämtliche neu vorgestellten Geräte des Unternehmens.

Ausblick

Angesichts der rechtlichen Situation ist davon auszugehen, dass andere Hersteller schon bald ebenfalls ihre Router vor alternativer Firmware absichern werden. (apo, 19.2.2016)