Anna Hochreiter geht als korrupte Kandidatin ins Rennen um die Hofburg.

Foto: IfaK/Christoffer Koller

Wien – Anna Hochreiter ist reich, schön und korrupt. So zumindest lautet ihr Wahlkampfslogan, mit dem sie ins Rennen um die Hofburg ziehen will. Am Montag wird sie auf einer Pressekonferenz ihre Kampagne offiziell vorstellen, schon jetzt kann man online Fragen an die Kandidatin stellen und – wenn man die möchte – auch die Antworten selbst formulieren. Ab 23. Februar wird die Kandidatin dann auf Unterschriftenjagd gehen, 6.000 wird sie brauchen, um am 24. April tatsächlich auf dem Wahlzettel zu stehen. Ob das gelingt, ist fraglich. Es dürfte aber ohnehin nicht das dringlichste Ziel Hochreiters sein.

Korruption für alle

Ins Rennen geschickt wird die Kandidatin nämlich vom Institut für angewandte Korruption (IfaK). Im Mai 2013 offiziell gegründet, bietet der Verein heute vor allem Stadtrundgänge in Wien an. Humorvoll und charmant werden dabei die "korruptesten Schauplätze" der Innenstadt präsentiert, wie es auf der Website des Instituts heißt. Auch Hochreiter hat solche Touren schon geleitet.

"Jetzt wollen wir die Ironie auf die Spitze treiben – gewissermaßen auf die Staatsspitze", sagt Institutssprecherin Claudia Scheinecker im Gespräch mit dem STANDARD. Entsprechend hochgesteckt sind auch die Ziele der Kampagne. Die Korruption, die es in Österreich gebe, solle allen zugänglich gemacht werden. "Es darf nicht sein, dass das Schmiergeld in den Händen einiger weniger bleibt", sagt Scheinecker. "Wir wollen die Korruption demokratisieren."

Politpunk mit Video

Standesgemäß gibt es auch schon ein Video, in dem Hochreiter ihre Motivation für das Antreten verrät. Österreich, so die Kandidatin, habe in den letzten Jahren anerkannte Persönlichkeiten auf dem Gebiet der Korruption hervorgebracht. "Leistungsorientiert, charakterstark und, wenn es der Erfolg verlangt, moralisch flexibel" seien die Werte, die diese Leute ausmachen und die es jetzt zu stärken gelte.

Institut für angewandte Korruption

Als Politpunk-Aktivismus bezeichnet die Pressesprecherin die Umtriebe des Instituts und seiner Kandidatin, eine Überhöhung der Realität, die letztlich nicht so weit davon entfernt sei. Auch Anna Hochreiter ist keine gänzlich echte Figur, verkörpert wird sie von der Schauspielerin Barbara Braun. (Moritz Ablinger, 19.2.2016)