Niamey – Der Sahara-Staat Niger ist dem Human Development Index (HDI), dem Index menschlicher Entwicklung der Vereinten Nationen, zufolge das ärmste Land der Welt. Die durchschnittliche Lebenserwartung der rund 18 Millionen Einwohner liegt bei nur 58 Jahren (Österreich: 81). Die Geburtenrate liegt demnach bei 7,6 Kindern pro Frau – eine der höchsten weltweit.
Die Hälfte der Bevölkerung ist weniger als 15 Jahre alt. Bis zu 90 Prozent der Menschen gelten als arm. Auch das Gesundheitswesen weist schwerste Defizite auf. Pro 100.000 Geburten etwa sterben im Niger 590 Mütter, in Österreich sind es vier.
Der westafrikanische Staat ist auch eine der wichtigsten Drehscheiben des Flüchtlingsstroms von Afrika über die libysche Küste nach Europa. Vor allem Flüchtlinge aus Westafrika sammeln sich in der nordöstlichen Stadt Agadez, um von dort die gefährliche Reise durch die Sahara nach Libyen zu wagen. Zudem bedrohen Terroristen und militante Gruppen die innere Sicherheit.
Präsident Mahamadou Issoufou will die Landwirtschaft – rund neun Zehntel der überwiegend muslimischen Bevölkerung leben von der Agrarwirtschaft – weniger krisenanfällig machen, um die Nahrungsmittelsicherheit zu gewährleisten und den wichtigsten Wirtschaftszweig des Nigers zu stärken. Der Energie-und Rohstoffsektor trägt etwa 40 Prozent zur Wirtschaftsleistung bei und erzielt den Löwenanteil der Exporterlöse. Das Land ist reich an Bodenschätzen, es verfügt über große Vorkommen an Uran. (APA, 19.2.2016)