Screenshot

Playa Vista – Die X-Prize Foundation ist bekannt dafür, Preise für herausragende privat finanzierte technische Leistungen auszuloben. Der erste einer längeren Reihe von Preisen war der Ansari X-Prize: Er wurde vom Stiftungsgründer Peter Diamandis 1996 ausgeschrieben und versprach jenem Team 10 Millionen US-Dollar, das mit einem selbst gebauten Fluggerät binnen 14 Tagen zweimal eine Höhe von 100 Kilometer erreicht. Gewonnen hat schließlich im Oktober 2004 das Team Scaled Composites. Auf ihrer Konstruktion basiert das SpaceShipTwo, mit dem Virgin Galactic bereits seit Jahren kommerzielle Suborbitalflüge verspricht.

Ein weiterer Wettbewerb, für den es bislang noch keinen Gewinner gibt, wurde 2007 präsentiert: Der Google Lunar X-Prize stellte 20 Millionen US-Dollar in Aussicht, wenn man es schafft, einen Roboter auf dem Mond landen und mindesten 500 Meter über seine Oberfläche fahren zu lassen. Dabei muss der Rover Videoaufnahmen in HD-Qualität zur Erde schicken.

Kein Feind der Menschheit

Nun hat die X Prize Foundation zusammen mit IBM eine neue spektakuläre Herausforderung präsentiert: Diamandis' Stiftung forderte Software-Experten dazu auf, den Beweis zu erbringen, dass eine künftige künstliche Intelligenz nicht der Feind der Menschheit ist, sondern vielmehr ihr Freund. 5 Millionen US-Dollar soll es für jene Gruppe geben, die das als erstes zweifelsfrei bewerkstelligen kann.

Konkret heißt es auf der Internetseite des IBM Watson AI X Prize, die Teilnehmer müssten demonstrieren, wie der Mensch mit leistungsstarker kognitiver Technologie zusammenarbeiten kann, um die größten Herausforderungen der modernen Welt zu meistern. Der Wettbewerb wurde am Mittwoch bei der jährlichen TED Conference erstmals präsentiert.

Dass künstliche Intelligenz, die womöglich sogar jene des Menschen übertrifft, unter Umständen auch eine Gefahr darstellen könnte, ist nicht nur Thema zahlreicher Science-Fiction-Szenarien. Erst im vergangenen Juli warnten der britische Astrophysiker Stephen Hawking, SpaceX-Gründer Elon Musk und Mr. Microsoft Bill Gates gemeinsam mit zahlreichen Wissenschaften in einem offenen Brief vor den Risiken, die insbesondere von Waffensystemen ausgehen, die mit künstlicher Intelligenz ausgestattet dem Menschen das Töten abnehmen und zu ungeahnter Effizienz führen könnten.

"Ich hab das dystopische Gerede satt"

"Ich persönlich bin des dystopischen Geredes rund um künstliche Intelligenz müde", erklärte Diamandis und bezog sich dabei auf die anhaltende Dabatte, ob Maschinen mit eigenem Bewusstsein früher oder später sogar die Menschheit auslöschen könnten. Der X-Prize-Gründer glaubt vielmehr, dass Artificial-Intelligence-Systeme künftig eine bedeutende Rolle bei der Lösung globaler Probleme spielen werden.

Ob ein solcher Beweis gelingt, wird sich in vier Jahren erweisen: Bei der TED Conference 2020 sollen drei Finalisten des IBM Watson AI X Prize präsentiert werden. Der Gewinner wird per Publikumsvoting bestimmt. (tberg, 19.2.2016)