Kanye West hat Ideen, aber kein Geld um sie umzusetzen.

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Ein irritierender Tweet.

Der Möchtegern-Trump und selbsternannte Kasperl der österreichischen Innenpolitik hat dieser Tage endlich eine, seiner Bundespräsidentschaftskandidatur würdige, Satireseite bekommen. Die Jukebox auf der Website moertel16.at spielt viele Stückerln. Einmal schreit der Baumeister "Ey, haaallooooo!", einmal "wir diskutieren hier nicht!". Echt jetzt? Egal. Damit hat diese Kolumne einen lupenreinen Lugner-Hattrick erreicht und kann sich anderen Selbstdarstellern zuwenden.

Kanye West etwa. Der Rapper entdeckte Twitter als den perfekten Ort für die öffentliche Selbstdemontage. In einer Serie von Tweets verkündete er, 53 Millionen US-Dollar Schulden zu haben und eine Menge Ideen, die der Umsetzung harrten. Quasi ein Genie in der finanziellen Verlegenheit. Also bettelte er Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und Google-Mitgründer Larry Page um Geld an. Eine Milliarde US-Dollar würde den Silicon-Valley-Größen wahren Ideenreichtum bescheren. Bis dato gab es dafür nur den Spott der Twitterschar.

Sozial-mediale Fettnäpfchen

Auch ein anderer trat ins sozial-mediale Fettnäpfchen. US-Präsidentschaftkandidat Jeb Bush wollte mit dem Ein-Wort-Tweet "America" Aufmerksamkeit erregen. Das dazu gepostete Foto sagte zwar die sprichwörtlichen tausend Worte. Zu sehen war eine Handfeuerwaffe mit der deutlich erkennbaren Gravur "Gov. Jeb Bush". Doch die Botschaft war zu verwirrend, und manch einer hat ein ganz anderes Amerika-Bild. Whistleblower-Ikone Edward Snowden empfahl ihm überhaupt gleich, den Account zu löschen. Und Bush twittert brav weiter. Egal: Nichts wird so schnell vergessen wie ein Tweet. (sb, 20.2.2016)