Innsbruck – Kurz zögerte er, dann gestand Harald Wurm mit klarer Stimme: "Ja, ich habe für mich selber verbotene Substanzen verwendet." Der Ex-Skilangläufer musste am Freitag auf der Anklagebank des Tiroler Landesgerichts Platz nehmen. Der Vorwurf: Wurm soll sich mit Eigenblut und Kobalt gestärkt und damit Sponsoren "zu Unrecht zur Zahlung von Geldern verleitet" haben.

Zugeben will der 31-Jährige allerdings nur die Verwendung der Substanz Kobalt, die laut Staatsanwalt in erster Linie im Pferderennsport zur Leistungssteigerung eingesetzt werde. Allerdings erfreut sie sich auch im menschlichen Ausdauersport wegen ihrer Wirkung auf das Blut und ihrer schwierigen Nachweisbarkeit zunehmender Beliebtheit – ungeachtet der Gefahr schwerer Organschäden. Ob Wurm gewusst habe, was das ist, fragte der Ankläger: "Nein, bis zuletzt nicht."

Blutdoping streitet Wurm gänzlich ab. Auch will er nie Mittel weitergegeben haben. Sein heimischer Medizinschrank sehe jedenfalls aus "wie eine Apotheke", sagte der Richter, dem ein Foto vorlag. "Es leben im Haushalt ja auch mehrere Leute." Wurm hat eine Freundin und zwei Kinder.

Sein Sportlerleben hat er inzwischen aufgegeben, im November war er vom österreichischen Skiverband (ÖSV) suspendiert worden, der Ausschluss ist dem Zollvertragsbediensteten gewiss, dazu weitere sportrechtliche Konsequenzen wie eine Sperre.

Der Strafprozess war allerdings rasch vorbei. Dem ehemaligen Langläufer wurde eine Diversion angeboten. Binnen 14 Tagen muss er 2000 Euro bezahlen. Danach wird das Verfahren eingestellt. (Katharina Mittelstaedt, 19.2.2016)