Israels Zivilschutz hat eine neue App entwickelt, die bei Raketenangriffen punktuell Menschen in der Gefahrenzone warnt. "Die Verteilung ist sehr spezifisch, Warnungen erhalten nur jene, die wirklich betroffen sind", sagte der für das Projekt zuständige Offizier, Oberstleutnant Shlomi Maman, am Montag. Die App sei als Ergänzung von bisher üblichen Warnungen durch Sirenen oder über Medien gedacht.
Insgesamt wolle man in Zukunft nur möglichst wenige Menschen in betroffenen Zonen warnen, über möglichst viele verschiedene Kanäle, sagte Maman. Ziel ist es, den Alltag der Bevölkerung so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.
Einschlag meist gut voraussagbar
Landesweit gebe es mehr als 3000 Sirenen. Bei einem Raketenangriff sei die Luftwaffe dafür zuständig, eine Warnung an den Zivilschutz weiterzuleiten. Man könne meistens sehr konkret vorhersagen, wo das Geschoß einschlägt.
"Wenn etwa eine Rakete in Richtung einer Nachbarschaft in Jerusalem fliegt, wollen wir nur dieses eine Viertel warnen, nicht die ganze Stadt." Aus seiner Sicht ist es "fast genauso schlimm, wenn jemand unnötig gewarnt wird, wie wenn jemand eine Warnung nicht erhält".
Auch Warnung vor Erdbeben und Terror
Die App "Pikud Haoref" (hebräisch für Zivilschutz-Kommando) sei in vier Sprachen (Hebräisch, Russisch, Englisch und Arabisch) verfügbar und könne bereits über Android und iOS heruntergeladen werden. Sie warne neben Raketenangriffen auch vor Erdbeben, Tsunamis, Terroristenangriffen und dem Austreten von Giftstoffen.
Anwender können drei Bereiche des Landes definieren, für die sie Hinweise erhalten wollen. Außerdem könne man bei Reisen in andere Landesteile auch Warnungen erhalten, falls man sich in einer Gefahrenzone aufhalte. Dafür müsse beim Smartphone allerdings das GPS aktiviert sein. Dieser Service funktioniere in ganz Israel und in den Palästinensergebieten.
Während des 50-tägigen Gaza-Kriegs hatten militante Palästinenser mehr als 4500 Raketen und Mörsergranaten auf Israel abgefeuert. Israel fürchtet aber im Falle künftiger Konflikte auch Angriffe aus dem Iran, dem Libanon und Syrien. (APA, 22.02.2016)