Wien – Die niedrigen Zinsen haben ein verändertes Sparverhalten zur Folge. Statt ihr Geld auf die Bank zu tragen, horten immer mehr Österreicher und Österreicherinnen ihr Erspartes lieber in den eigenen vier Wänden. Das geht aus dem jüngsten Stimmungsbarometer hervor, den das Marktforschungsinstitut GfK eingefangen hat.
Demnach antworteten auf die Frage, wo sie ihr eigenes Geld am liebsten anlegen würden, 16 Prozent mit "Zuhause sparen". Früher wurde diese Form des Sparens, das keine Rendite abwirft, stets belächelt. Im Jahr 2007 etwa wurde der Sparstrumpf nur von fünf Prozent der Befragten als Anlageform in Betracht gezogen. Mit den sinkenden Zinsen und den Bankenskandalen gewann das Sparen zu Hause von Jahr zu Jahr mehr an Attraktivität. Heute ist das Sparschwein, der Sparstrumpf oder der Platz unter der Matratze beliebter als Aktien, Investmentfonds, Onlinesparkonten, private Zusatzpensionen und sogar Pensionsversicherungen mit staatlicher Förderung.
Vertrauensverlust der Banken
Laut den Studienautoren sind es vor allem Angehörige unterer sozialer Schichten, die ihr Erspartes lieber in der eigenen Wohnung horten. Der Vertrauensverlust in die Banken ist gleichmäßig verteilt über Österreich, kein Bundesland hebt sich erkennbar ab.
Neben den niedrigen sozialen Schichten reagieren auch Menschen mit höherem Bildungsabschluss und besserem Einkommen auf das tiefe Zinsniveau. Für sie haben Haus- und Wohnungskauf sowie Investments in Grundstücke an Bedeutung gewonnen. Für etwa die Hälfte der Wohlhabenden ist dies derzeit interessant. (red, 23.2.2016)