Zu Gast am 22.2.2016 bei Dürigners "Gültige Stimme": Sabine Maislinger.

Foto: Puls 4

Als ehemaliger Massenunterhalter doziert Roland Düringer mittlerweile seit geraumer Zeit im Puls-4-Besenkammerl. Ein Wunsch, den der Kabarettist in seinem Innersten hegt, ist, dass wir uns endlich gefühlvoller mit uns selbst beschäftigen. Das lebt er vor, das steht auch nicht auf seiner zu Beginn präsentierten Liste der Dinge, die er in seinem Leben nicht mehr schaffen wird, wie zum Beispiel einen Computer richtig zu bedienen, einen Wal zu streicheln.

Am Vernehmungstisch in Folge 32 seiner Sendung Gültige Stimme saß am Montag Sabine Maislinger. Sie ist unheilbar an Darmkrebs erkrankt, hat Metastasen in Leber und Lunge. "Genauso wie es ist, passt es", sagt die Salzburgerin.

Was interessant hätte werden können, führt Fachspezialist Düringer auf eine andere Fährte. Wie kann man ausblenden? Seinem Hirn ein Denkverbot geben, wie bei einem Orgasmus oder beim Bungeejumping? Maislinger: "Durch Atemübungen." Was zählt wirklich? Gibt es einen Bewusstseinswandel? "Eher nicht." Aus dieser Einsilbigkeit kommt sie nicht mehr heraus, der Regen leichtverdaulicher düringerischer Lebensweisheiten spült die Gedanken über den Tod und das Kämpfen einfach weg.

Natürlich meint es Roland Düringer gut mit seinen Gästen, aber das will ihm nicht recht gelingen. Er will wirklich verstehen, hört aber nicht lange zu. Er will ein richtiges Gespräch aufbauen, unterbricht aber dauernd. Immerhin weicht er ein paar Mal von seinen standardisierten Fragen ab. Dann entstehen echte Emotionen statt Effekthascherei.

Schon 15 Minuten weniger Düringer und 15 Minuten mehr Maislinger, das wäre es gewesen. Aber so wirkt Düringer wie der Vater, der am Esstisch monologisiert. (Florian Vetter, 23.2.2016)