Wien – Der der mehrfach ausgezeichnete Jurist und Rechtshistoriker Miloš Vec gibt Benimmregeln für Akademiker heraus, hält Vorträge über die "Gesetze der Mode" und schreibt über Pilgerstätten der Wissenschaft. Neben seiner Position als Professor für Europäische Rechts- und Verfassungsgeschichte an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien ist der 49-Jährige nun auch ein Permanent Fellow am Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) in Wien.

In seiner Forschung beschäftigt sich der vielseitig interessierte Jurist unter anderem mit der Geschichte des Völkerrechts, Kriegswaffenverboten und Prinzipien internationaler Gerechtigkeit. Darüber hinaus interessiert er sich für das Zusammenspiel unterschiedlicher Normensysteme, zu denen auch die Mode zählt.

Das IWM, 1982 als ein Institute for Advanced Study gegründet, leitet mit der Bestellung von Vec nicht nur einen Generationenwechsel ein, sondern erweitert auch sein inhaltliches Spektrum um eine juristische Komponente. Der Wiener Jurist wird am IWM einen Forschungsschwerpunkt zum Völkerrecht und den internationalen Beziehungen etablieren, der sich mit Geschichte und Gegenwart der zwischenstaatlichen Ordnung beschäftigen wird: Auch hier will Vec das Zusammenwirken von Recht mit anderen normativen Ordnungen wie Moral, gesellschaftlichen Konventionen und technischen Regeln beobachten.

Deutschland, Frankreich, Litauen und Österreich

Vec studierte Rechtswissenschaften an der Universität Frankfurt und an der University of Keele in Staffordshire (England). 1996 wurde er mit einer Arbeit zur Geschichte des Staatsrechts und der politischen Ideengeschichte im 18. Jahrhundert promoviert. Am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte leitete er von 1999 bis 2004 eine "selbstständige wissenschaftliche Nachwuchsgruppe" zum Thema Recht in der Industriellen Revolution. 2005 wurde er für die Fächer Neuere Rechtsgeschichte, Rechtsphilosophie, Rechtstheorie und Zivilrecht habilitiert. Vec lehrte an Universitäten in Deutschland, Frankreich, Litauen und seit 2012 auch in Österreich.

Neben seiner akademischen Karriere schreibt Vec seit 1989 als freier Mitarbeiter für die Frankfurter Allgemeine Zeitung Reportagen, Buchbesprechungen und Kommentare zu Recht und Rechtswissenschaft mit Titeln wie "Hitler für junge Leser: Ein Zombie für die Mittelstufe", "Brot und Butter der meisten Juristen sind Blut und Blech" oder "‘Wissenschaftsbetrug‘ als Straftat: Mangel an Originalität ist kein Verbrechen". (red, 23.2.2016)