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Schon eine Ortsangabe in der Betreffzeile genügt, um sich dem Verdacht einer fragwürdigen Transaktion auszusetzen.

Foto: REUTERS/Tan Shung Sin

Wien – Wirtschaftssanktionen können mitunter die Falschen treffen – diesen Schluss legt der Fall einer Accountsperre in Deutschland nahe. Wie faz.net berichtet, wurde das Konto eines Computerspielers bei dem US-Bezahldienstleister Paypal gesperrt, weil er das Wort "Damaskus" in der Betreffzeile einer Transaktion angeführt hatte. Das Wort löste eine Warnung wegen eines Algorithmus aus, der fragwürdige Zahlungsvorgänge herausfiltern soll.

Der Deutsche wollte sich online eine Erweiterung für den Ego-Shooter "Counter Strike: Global Offensive" kaufen – ein besonderes Messer namens M9 Bayonet. Der Zocker, der sich im Netz "Gamekiller48" nennt und laut faz.net anonym bleiben will, entdeckte nach eigenen Angaben in einem Onlineshop ein günstiges Angebot dafür. Demnach hielt er sich gerade bei einem Freund auf, der mit seinen eigenen Zugangsdaten eingeloggt war. Der Computerspieler fürchtete, er könnte das Angebot verpassen, würde er auf seinen eigenen Account wechseln. Der Freund legte das Geld aus und kaufte das Messer.

Verdächtiger Damaszenerstahl

"Gamekiller48" wollte ihm das Geld per Paypal überweisen, im Überweisungsbetreff stand das Wort "Damascus". Der Grund dafür: Das virtuelle Messer wurde aus "Damascus steel", also Damaszenerstahl, gefertigt. Kurze Zeit später war der Account gesperrt, heißt es in dem Bericht. Der Betreff reichte scheinbar, um in den Verdacht zu geraten, gegen die Handelssanktionen der USA im Zusammenhang mit Syrien zu verstoßen. An diese muss sich jedes US-Unternehmen halten, kontrolliert werden sie vom Amt für Kontrolle von Auslandsvermögen (Ofac).

Transaktionen wie bei Paypal betrifft das auch, wenn sie wie in diesem Fall nicht in den USA, sondern in Deutschland getätigt werden. "Falls bei einer Zahlung der Verdacht besteht, dass ein Verstoß gegen die Ofac-Sanktionen vorliegt, ist Paypal verpflichtet, die Zahlung genauer zu prüfen", teilt das Unternehmen faz.net mit. "In diesem Fall kann Paypal vorübergehend das Paypal-Konto des Kunden einschränken, während parallel zusätzliche Informationen eingeholt werden."

Sperre wurde aufgehoben

Nicht beantworten wollte Paypal demnach, wie viele Wörter es etwa zu Syrien, Nordkorea und Kuba gibt, die der Algorithmus herausfiltert. Ebenfalls unbekannt sei, bei wie vielen der täglich zwölf Millionen Transaktionen so etwas vorkommt. Im Fall des deutschen Computerspielers wurde die fälschliche Sperrung des Accounts jedenfalls innerhalb von 24 Stunden erkannt und aufgehoben, heißt es in dem Bericht. (red, 24.2.2016)