Herkömmliche MRT-Geräte können geringe Glukosekonzentrationen nicht darstellen, das soll sich nun ändern.

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Tumoren brauchen zum Wachsen große Mengen an Glukose. Mit der so genannten CEST-Methode wollen Forscher nun die Verteilung der Zuckerverbindungen mittels Magnetresonanztomografie (MRT) im Gehirn messen und dadurch Krebszellen aufspüren. Diese verbrauchen im Vergleich zu gesunden Zellen mehr Nährstoffe. Um die Glukose vor der Messung zu sich zu nehmen, müssten die Patienten lediglich Zuckerwasser trinken.

Im Februar fiel in London der Startschuss für das Projekt, dass von der EU mit 5,8 Millionen Euro gefördert wird. Beteiligt sind Forscher der Universitäten Tübingen, Tel Aviv, Turin und Zürich. Das Projekt "GLINT – GlucoCEST Imaging of Neoplastic Tumors" wird von Xavier Golay vom University College London geleitet.

Ziel ist es, ein Verfahren zur Früherkennung von Krebs für die Magnetresonanztomografie zu entwickeln. Eine rechtzeitige Erkennung von Tumoren erhöht die Überlebenschancen der Patienten. Zudem werden in der Krebsbehandlung möglichst genaue diagnostische Methoden benötigt, um die Betroffenen optimal behandeln zu können.

Weniger Belastung für Patienten

Üblicherweise wird bislang die sogenannte Positronen-Emissions-Tomografie (PET) verwendet, um tumoröses Gewebe zu identifizieren. Hier muss die Glukose allerdings radioaktiv markiert werden, was eine Belastung für die Patienten verursacht. Zudem steht in vielen Kliniken ein solcher PET-Scanner nicht zur Verfügung. Könnte man die Krebsfrüherkennung also auch mit einem MRT durchführen, wäre viel gewonnen: Diese Geräte sind in der Medizin viel weiter verbreitet und zudem kostengünstiger.

Die üblichen MRT-Geräte können aber bislang solch geringe Glukosekonzentrationen nicht darstellen. Die Wissenschaftler haben daher eine Technik entwickelt, durch die sie auch sehr niedrige Glukose-Konzentrationen mittels MRT messen können.

Nach Abschluss des Projekts soll das neue Verfahren für die klinische Anwendung fertig entwickelt sein. Klaus Scheffler von der Universität Tübingen hofft, dass die Methode neben Hirntumoren dann auch bei weiteren Krebsarten angewendet werden kann. "Neben Glukose können mit der Methode auch andere Stoffwechselprodukte wie Proteine dargestellt werden. Dies eröffnet uns in Zukunft weitere Anwendungsmöglichkeiten", so Scheffler. (idw, 24.2.2016)