Wien – Ende des Monats werden die Wiener Flughafenvorstände Julian Jäger und Günther Ofner den Aufsichtsrat über eine Erweiterung und Sanierung des noch aus den 1950er-Jahren stammenden Terminals 2 informieren. "Auf dem Terminal 2 und dem Pier Ost müssen wir etwas tun", sagt Jäger.

Sobald Emirates vom Verkehrsministerium das Okay für die Landung mit dem Airbus A380 in Wien bekommt, müsste der Airport zunächst Adaptierungsarbeiten am Pier Ost vornehmen. Die Passagiere müssten zwar nicht auf dem Flugfeld aussteigen, kurzfristig könnten sie das Großraumflugzeug aber nur auf einer Ebene verlassen, was bei mehreren hundert Passagieren "nicht ideal ist", so Jäger. Um jedoch auf zwei Ebenen alle Passagiere gleichzeitig aus- und einsteigen zu lassen, seien Umbauarbeiten von rund drei Jahren notwendig.

A380 soll ab Juli in Wien landen

Emirates fliegt derzeit Wien mit zwei Boeing 777 an. Sobald die Genehmigung vorliegt, könnte die Airline ab Juli einen A380 und eine Boeing 777 einsetzen. Emirates hat derzeit 72 A380 in der Flotte, heuer kommen 21 dazu. Die Genehmigung für Flugrechte wird in der Regel sehr kurzfristig vergeben. Ende März beginnt der Sommerflugplan, also wäre eine Genehmigung Mitte März möglich. Wie berichtet hat die AUA ihre Dubai-Flüge mit September 2015 eingestellt.

Lehren aus Skylink-Debakel

Laut Ofner würde die Terminalerweiterung in Eigenregie und ohne Generalunternehmer durchgeführt. "Wir hatten einen Lerneffekt, dass wir uns für die Entwicklung neuer Projekte mehr Zeit lassen müssen", sagt Ofner in Anspielung auf die Probleme beim ehemaligen Bauprojekt Skylink seiner Vorgänger. "Wir wollen ein starker Bauherr sein." Früher habe man sich zu sehr auf externe Dienstleister verlassen. "Wir wollen uns auf uns selbst verlassen", denn Flughäfen seien wie Spitäler sehr komplexe Bauwerke.

Jäger betont, der Flughafen wolle auf der Langstrecke wachsen, auch deshalb bedürfe es der Terminalerweiterung. Da die AUA auch die Strecke nach Neu-Delhi einstellt, wird ab 6. April der Star-Alliance-Partner Air Andia dreimal wöchentlich Wien ansteuern. Die AUA fliegt dafür Schanghai an. Auch Eurowings werde zum Passagierwachstum beitragen. Das größte Wachstum erwartet sich der Flughafen aus der Ostregion. Dafür bedürfe es aber einer guten Anbindung an die Nachbarländer.

"Flughafenspange" im Osten wird geprüft

Nachdem die ÖBB die Götzendorfer Spange auf Eis gelegt hat, prüft Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) eine "Flughafenspanne", wie er bei der Verleihung des 4 Star Airport durch die Luftfahrt-Ratingagentur Skytrax am Mittwoch sagte: "Wir werden als Bundesland alles tun, um den Flughafen an den Osten anzubinden." In Sachen dritte Piste meinte Pröll angesichts der seit Jahren laufenden Mediationsverfahren mit den Anrainern: "Wenn man sich die Zeit für Diskussionen nimmt, ist es möglich, das eine zu tun, ohne das andere zu lassen."

In den vergangenen dreieinhalb Jahren, seit Jäger und Ofner im Vorstand sind, habe sich viel getan. Die Einkaufs- und Gastronomieflächen wurden deutlich erweitert. "Wir haben gelernt, an einem Strang zu ziehen, die Partner wie Airlines und Mieter können nicht einzeln agieren", sagt Ofner. Man habe 100 Millionen Euro investiert, sehr viel auch in die Schulung der Mitarbeiter, damit "das komplexe Räderwerk funktioniert". Die Produktivität sei statt wie angekündigt um 20 Prozent um 30 Prozent erhöht worden. Unter anderem wurde auch ein neuer Kollektivvertrag abgeschlossen, sagt Ofner, "ohne dass etwas in der Zeitung stand". (Claudia Ruff, 24.2.2016)