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Je besser die Stimmausbildung während des Studiums, umso gesünder die Stimme.

Foto: dpa/Heiko Wolfraum

Das wichtigste Arbeitsmittel eines Lehrers ist seine Stimme. Wie sie trotz schwierigen Bedingungen, etwa Lärm und dem Sprechen zu großen Gruppen gesund gehalten werden kann, wird diese Woche beim Leipziger Symposium zur Kinder- und Jugendstimme diskutiert.

Manche Lehrer unterrichten 40 Jahre lang und sind dabei auf ihre Stimme angewiesen. "Ob die Stimme dieser Belastung auf Dauer gewachsen ist und damit Erkrankungen oder Berufsunfähigkeiten verhindert werden können, hängt ab von der Qualität der Stimmausbildung während des Studiums", sagt Michael Fuchs, Leiter der Sektion Phoniatrie und Audiologie am Universitätsklinikum Leipzig.

Eine große multizentrische Studie belegt nun, dass die Stimmausbildung essenziell für die Vorbeugung von Erkrankungen ist. Dabei wurden an drei Kliniken 202 Lehrer untersucht, die alle schon seit mindestens fünf Jahren an einer Schule unterrichten. 31 Prozent hatten eine Stimmerkrankung, 69 Prozent waren beschwerdefrei. Dabei zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang – je besser die Stimmausbildung während des Studiums, umso gesünder die Stimme. "Fehlt eine Stimmausbildung während des Studiums, steigt das Risiko einer Stimmerkrankung um das 1,6-fache", so Fuchs.

Quereinsteiger gefährdet

Besonders gefährdet sind daher Quereinsteiger, die beispielweise als Naturwissenschaftler in den Lehrerberuf wechseln. In der Studie zeigte sich aber auch, dass besonders Grundschullehrer gefährdet sind, im Laufe ihrer Schullaufbahn eine Stimmerkrankung zu bekommen. "Nach fünf bis zehn Jahren beginnen die Stimmprobleme, die letztlich zu einer Berufsuntauglichkeit führen können", beschreibt Fuchs die Folgen.

Auf erste funktionelle Stimmstörungen wie Heiserkeit oder ein Missempfinden können auch Stimmbandknötchen folgen, die wiederum die Funktion der Stimme weiter mindern. Ein Teufelskreislauf, der nur mit einer Behandlung verbunden mit Berufspause durchbrochen werden kann. "Stimmübungsbehandlungen und Stimmheilkuren können hier in allen Stadien helfen", so der Fuchs. Als letzte Option bleibt immer auch eine Operation.

Die Folgen einer Stimmschädigung können weitreichend sein: Etwa 20 Prozent der neu pensionierten Lehrer wurden in Deutschland aufgrund einer Dienstunfähigkeit in den vorgezogenen Ruhestand versetzt. Hauptursachen sind dabei stimmliche und psychische Beschwerden. Viele dieser Ausfälle wären mit einer besseren Stimmausbildung und einem geschulten Stimmeinsatz vermeidbar, ist Fuchs überzeugt. (idw, 24.2.2016)