Mozarts "Figaro": Intrigen von damals mit Gesten von damals.


Foto: Barbara Pálffy

Laxenburg – Es gab ihn schon – den Versuch einer szenischen Originalstilbewegung als Pendant zur Originalklangästhetik. Sie wurde vor ein paar Jahren etwa auch bei der Salzburger Mozartwoche erprobt. In Laxenburg jedoch, wo nun Wolfgang Amadeus Mozarts Le nozze di Figaro gezeigt wird, verschmilzt der präzise und an der Zeit der Werkentstehung orientierte Regiestil von Bernd R. Bienert auch mit dem Raum. Und dies im Sinne einer quasi authentischen Wiederbelebung der seinerzeitigen inszenatorischen Vorgänge rund um den Geniestreich.

Kurz nach der Uraufführung des Figaro, im Jahre 1786, wurde die Oper auch im Schlosstheater Laxenburg aufgeführt. Und all die barocke Gestik, all das stilisierte Darstellen von Emotionen im schummrigen Licht ist nun in Form einer charmanten Zeitreise zu erleben. Ja, manch großem Haus wäre so viel Sorgfalt bei der Charakterisierung der Figuren zu wünschen. Hier prallen sie zwischen Rekonstruktionen des seinerzeitigen Bühnenbildes kurzweilig aufeinander.

Solide und schrill

Bei den Stimmen ist Schönes, Solides bis etwas Schrilles zu hören, wobei die Herren kultivierter an die Zeit Mozarts erinnerten. Edel etwa der Figaro von Gebhard Heegmann, solide der Graf von Gezim Berischa. Da konnten – bezüglich jenes leichten und doch so schwer zu erweckenden Mozarttones – Megan Kahts (als Susanna) und Barbara Angermaier (als Cherubino) noch nicht alle Hoffnungen erfüllen.

David Aronson am Pult und am Hammerklavier animiert das auf historischen Instrumenten spielende Ensemble des Teatro Barocco zu durchaus herzhaft-engagierter Spielweise, die mit Fortdauer des Abends an Stringenz gewann. Manch Ton ging zwischendurch effektvoll daneben. Aber das war wohl damals, als das Werk das Licht der habsburgischen Welt erblickte, auch nicht anders.

In jedem Fall bietet Laxenburg als Gesamtkunstwerk ein besonderes Zeit- und Raumerlebnis. (Ljubisa Tosic, 25.2.2016)