Amsterdam/Wien – Die gigantische Rückrufaktion des US-Schokoriegelherstellers Mars hält auch die Österreich-Tochter auf Trab. Der Süßwarenriese ruft eine Vielzahl seiner Produkte zurück, die in der Fabrik im niederländischen Veghel hergestellt wurden. Hintergrund ist ein etwa einen halben Zentimeter großer Plastikteil, den eine Frau in Deutschland in einem Riegel gefunden hatte. Allein in den Niederlanden geht es um vier Millionen Riegel.

Franziska Zehetmayr, Sprecherin von Mars Österreich, schätzt, dass auch hierzulande mehrere hundert Paletten mit rund 500 Einzelstücken zurückkommen werden. "Genauer können wir das nicht beziffern", sagt Zehetmayr dem STANDARD. Von dem Rückruf sind mehr als 50 Länder betroffen. Mars- und Snickers-Riegel, Milky-Way-Minis und Miniatures und diverse Süßwarenmischungen müssten nun genau unter die Lupe genommen werden, sagt Zehetmayr.

Zerschredderter Plastikteil gelangte in Produktion

In der Produktionsstätte in den Niederlanden hat man mittlerweile die Ursache des Problems gefunden: Beim Austauschen einer Leitung sei ein Plastikdeckel in den Produktionsprozess gelangt, sagte der Unternehmenschef Jack Tabbers dem niederländischen Radiosender BNR. "Das haben wir zu spät entdeckt." Der Plastikteil mit etwa 15 Zentimeter Durchmesser sei zerkleinert worden und habe daher spitze Kanten. "Dadurch besteht die Möglichkeit, dass sich kleine Kinder verletzen oder sogar ersticken."

Die Mars-Schokoladefabrik im burgenländischen Breitenbrunn hat mit der Sache nichts zu tun. Auch die Aufräumarbeiten spielen sich woanders ab: All jene Süßigkeiten, die nun von den Konsumenten und zum größeren Teil vom Lebensmittelhandel zum Unternehmen zurückkommen, wandern zunächst in das Lager in Wiener Neustadt. Erst nach eingehender Prüfung "wird entschieden, was mit den Produkten passiert", sagt Zehetmayr. Der US-Konzern will die Waren vernichten.

Wie viel die Aktion das Unternehmen kosten wird, ist noch offen. "Die Kosten werden in die Millionen gehen. Aber die Sicherheit der Verbraucher ist zurzeit wichtiger", sagt Tabbers. Die Kunden will man nicht mit Bargeld, sondern mit eigenen Produkten entschädigen. "Sie können aussuchen, welche unserer Produkte sie wollen, und sie bekommen natürlich auch noch etwas obendrauf", sagte ein deutscher Unternehmenssprecher. In Österreich winkt hingegen nur ein Produktersatz. Auch die Portokosten werden mit Süßem abgegolten. (rebu, 25.2.2016)