Für dieses Facebook-Posting wurde Dea Safira Basoris Account permanent gesperrt.

Foto: Dea Safira Basori

Weil in einer indonesischen Fernsehsendung bei Menschen in traditioneller Kleidung nackte Körperstellen zensiert wurden, hat eine Facebook-Nutzerin historische Fotos gepostet. Diese zeigen Frauen mit entblößtem Oberkörper in Gegenden der Region, in denen es teils bis heute für beide Geschlechter unproblematisch ist, sich "oben ohne" in der Öffentlichkeit zu bewegen.

Doch obwohl ihr Eintrag mit insgesamt 30 Fotos sich hoher Popularität erfreute, ging der Schuss für Dea Safira Basori nach hinten los. Facebook hat sie dafür gesperrt.

Nächster Streitfall

Es ist nicht die erste Kontroverse um die Abbildung von Barbusigkeit auf dem sozialen Netzwerk. So waren in der Vergangenheit mehrfach künstlerische Abbildungen oder Fotos von Brustkrebs-Patientinnen zu Awareness-Zwecken gelöscht und Nutzer dafür verbannt worden. Mittlerweile hat das Unternehmen in dieser Hinsicht seine Richtlinien gelockert.

Grauzone

Generell heißt es in den Richtlinien, man limitiere die Darstellung von Nacktheit, weil manche Nutzer der globalen Gemeinschaft aufgrund ihres Alters oder ihres kulturellen Hintergrundes empfindlich reagieren könnten. Daher sei es wichtig, dass man einheitliche Regeln bei der Hand habe, die man bei der Kontrolle von Inhalten anwende und es deswegen so wirken könne, als sei man übermäßig streng.

Nicht erlaubt seien Bilder von Genitalien, entblößten Hinterteilen oder weiblichen Brüsten, wenn die Brustwarzen zu sehen sind. Jedoch ermuntere man die Nutzer, Bilder vom Stillen von Babys oder nach einer Mastektomie zu posten. Auch Malereien, Skulpturen oder andere Kunst sei kein Problem.

Bezug auf historische Fotos nimmt das Regulativ nicht. Die von Basori geposteten Bilder fallen als künstlerischer Protest damit effektiv in eine Grauzone, analyisiert Tech in Asia. Laut ihrer Angabe war ihr Beitrag innerhalb eines Tages fast 3.000 Mal geteilt worden.

Bitte um Freischaltung vergebens

Nach ihrer Sperre schrieb sie an Facebook und erklärte ihren Protest. Sie stellte fest, dass es sich nicht um pornografische oder obszöne Aufnahmen handle, sondern um Bilder, die auch zur Diskussion über die Übersexualisierung des weiblichen Körpers anregen sollten. Wenn Männer Workout-Selfies mit nackten Oberkörper posten könnten, sollte es auch möglich sein, Fotos zu veröffentlichen, die einen geschichtlichen Einblick in die indonesische Gesellschaft geben.

Einige der Bilder würden auch in Facebook-Gruppen geteilt, die sich mit historischen Fotos aus Indonesien beschäftigen. Sie sehe aber ein, dass Facebook möglicherweise für ihr Anliegen nicht die ideale Plattform sei und bot an, die Bilder zu löschen, sobald sie wieder Zugang erhalte.

Doch ihre Bitte um Freischaltung war vergebens. Wie Basori vor kurzem per Twitter mitgeteilt hat, hat Facebook ihr Gesuch allerdings abgelehnt und entschieden, ihr Konto permanent zu blockieren. (gpi, 25.02.2016)