T-Mobile-Chef Andreas Bierwirth bei der Pressekonfernez in Wien.

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Bei T-Mobile Österreich laufen die Geschäfte nicht schlecht. Firmenchef Andreas Bierwirth zeigte sich am Donnerstag vor Journalisten zufrieden. Trotz neuer Mobilfunker auf dem heimischen Mark konnte der Handynetzbetreiber 2015 einen Umsatz von 829 Millionen Euro erzielen, zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug im zweiten Quartal 136 Millionen Euro, ein Jahr zuvor waren es 92 Millionen gewesen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief sich auf 259 Millionen Euro.

"Breitbandversorgung am Land"

Das klassische Handygeschäft ist laut Bierwirth allerdings rückläufig, Wachstumstreiber sei mobiles LTE-Breitband, mit dem man einen Teil der "Breitbandversorgung am Land" übernommen habe. "Mobilfunk ist das Backbone der Digitalisierung." Im Geschäftskundenbereich verzeichnet das Unternehmen ein zweistelliges Wachstum. Als Grund dafür nannte Bierwirth das Service von T-Mobile. "Jeder Kunde wird in die Arme genommen."

Kritik übte er an der Vergabe der Breitbandmilliarde der Regierung, die Mobilfunk nicht wirklich fördere, dafür aber Festnetz. Von Rohrverlegungen hätten nur "Energieversorger und das mexikanische Unternehmen" Telekom Austria etwas.Statt dessen seien erhebliche Summen in die Leerverrohrung geflossen. "Dadurch wird Österreich nicht digital, das sind Bauaufträge", kritisierte Bierwirth. Jedenfalls seien die ländlichen Gebiete "völlig unterversorgt" – wobei dies schon am Stadtrand von Wien beginne. Das Geld wäre besser in "Schulen oder Start-ups" angelegt.

Kritik an der Papierrechung

Kritik äußerte Bierwirth auch an der verpflichtenden Papierrechung für Kunden. Diese gebe es nur, damit die teilstaatliche Post subventioniert werde, so sein Vorwurf. Bierwirth ärgert sich, dass Post-Chef Georg Pölzl für die Papierrechnung lobbyiert, während er diese in einer früheren Cheffunktion noch verdammte. Pölzl war der Vor-Vorgänger von Bierwirth als Chef von T-Mobile Austria.

Sehr zufrieden zeigte sich Bierwirth mit der Umstellung auf das "Wie-ich-will-Prinzip", das unter anderem für unversperrte Geräte und eine tariflichen Trennung von Netzverbindung und Handy sowie einen frei wählbaren Handy-Upgrade-Zeitpunkt steht. Dadurch habe sich die Wechselrate bei den Mobiltelefonen von zwei auf ein Jahr verkürzt, wodurch die Gebrauchtgeräte noch so aktuell sind, dass sie am 2. Markt verkauft werden können.

Der T-Mobile-Chef erwähnte auch das Engagement für Flüchtlinge. "Wir stehen bei den Menschen." In Zusammenarbeit mit der Caritas stellt man Wlan in Unterkünften zur Verfügung. "So können zersplitterte Familien in Kontakt bleiben." . Auffallend sei, dass die Flüchtlinge fast ausschließlich Datenkommunikation betreiben, Roaming spiele kaum eine Rolle. (sum, APA 25.2.2016)