Die Grünen sehen bei Glyphosat das Vorsorgeprinzip der EU gefährdet.

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Wien – Anlässlich des Funds von Glyphosat in 14 populären deutschen Biersorten haben die Grünen am Donnerstag vor einer Zulassungsverlängerung des "Totalherbizids" gewarnt. "Die EU-Kommission will diese für weitere 15 Jahre beschließen", hieß es in einer Aussendung. Diese maximale Neuzulassungsdauer "widerspricht eklatant dem Vorsorgeprinzip", sagte der grüne Landwirtschaftssprecher Wolfgang Pirklhuber.

Die EU-Mitgliedsstaaten sollen nach dem Willen der EU-Kommission schon am 7. oder 8. März der Neuzulassung zustimmen. Pirklhuber fordert von Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP), dass er sich gegen eine Zulassungsverlängerung ausspricht.

Brauerbund weist Vorwürfe zurück

Der Deutsche Brauerbund bezeichnete die Studie des Münchner Umweltinstituts, auf die sich die Grünen beziehen, am Donnerstag als unglaubwürdig. Der Vorwurf, die Brauereien würden ihre Rohstoffe nicht ausreichend kontrollieren, sei "absurd und völlig haltlos".

Der Brauerbund habe ein eigenes Überwachungssystem für Braumalz, hieß es in der Stellungnahme. "Unser Monitoring zeigt, dass die gemessenen Werte stets deutlich unter den Höchstgrenzen liegen. Zu keiner Zeit konnten Überschreitungen der zulässigen Rückstandshöchstwerte bei Glyphosat festgestellt werden." Daneben gebe es staatliche Kontrollen und weitere Eigenkontrollen der Brauereien, die Sorge tragen würden, dass keine Schadstoffe in die Produktion gelangen.

EFSA: Krebs durch Glyphosat unwahrscheinlich

Mediziner, Umweltschutzorganisationen und die Grünen würden seit Jahren vor den Gefahren von Glyphosat warnen, so Pirklhuber. Der Europäischen Behörde für Ernährungssicherheit zufolge ist eine krebserregende Gefahr bei Glyphosat jedoch unwahrscheinlich. Das ergab eine Bewertung durch die Behörde, deren Ergebnisse im November veröffentlicht wurden.

Die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation stufte allerdings im Frühjahr 2015 Glyphosat als "wahrscheinlich krebserzeugend für den Menschen" ein. Auf Ersuchen der EU-Kommission berücksichtigte die Behörde für Ernährungssicherheit auch die entsprechende Publikation der Krebsforschungsagentur. Die Zulassung von Glyphosat in Europa läuft im Sommer aus. (APA, 25.2.2016)