Bild nicht mehr verfügbar.

Griechenland holt seine Botschafterin in Österreich heim.

Foto: REUTERS/Ronen Zvulun

Chryssoula Aliferi hält in Athen "Rücksprache" mit der Regierung.

Foto: Griechische Botschaft

Die griechische Botschafterin in Wien, Chryssoula Aliferi, wird nach Informationen der Nachrichtenagentur AP aus Österreich abgezogen. Mit ihr solle "Rücksprache" gehalten werden, heißt es in der Meldung vom Donnerstag.

Außenminister Nikos Kotzias wolle mit der Aktion die "freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Staaten und der Bevölkerung von Griechenland und Österreich bewahren", hieß es in einer Stellungnahme. Die "großen Probleme der Europäischen Union" könnten nicht "mit Geisteshaltungen, Mentalitäten und eigenmächtigen Maßnahmen gelöst werden", die ihre Wurzeln im 19. Jahrhundert hätten. Er spielt damit auf Österreichs Tagesobergrenzen für Flüchtlinge an.

Formale Beschwerde Griechenlands

Am Montag reichte Griechenland eine formale Beschwerde bei Österreich ein, weil die Bundesregierung für Mittwoch die Westbalkanstaaten zu einem Flüchtlingsgipfel eingeladen hatte. Der Außenminister, der die Beschwerde an die österreichische Botschafterin in Griechenland übergeben hatte, sprach von einem "unfreundlichen Schachzug" der österreichischen Regierung. Gleichzeitig war die Beschwerde auch von der griechischen Botschafterin in Wien an das österreichische Außenministerium übergeben worden.

Das Außenministerium hat kühl auf den Rückruf der griechischen Botschafterin aus Wien reagiert. "Österreich kann die Anspannung in Griechenland nachvollziehen, nachdem der Druck auf Griechenland steigt, an einer Eindämmung des Flüchtlingsstroms mitzuwirken", hieß es am Mittwoch in einer Stellungnahme per Email an die APA.

Es sei das gute Recht jedes Landes, seine Diplomaten zurückzurufen. Man hoffe nun auf ein Umdenken der Griechen, hieß es weiter. "Wir sehen in diesem Fall eine Chance, dass die Botschafterin die griechischen Verantwortlichen über die Situation und Herausforderungen für die Zielländer der Flüchtlingsroute wie Österreich informiert", heißt es weiter in der Stellungnahme. Griechenland müsse dazu beitragen, die Zahl der nach Norden reisenden Flüchtlinge zu reduzieren.

Mikl-Leitner sieht Bewegung

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sieht in der Abberufung der griechischen Botschafterin aus Wien ein Zeichen dafür, dass "offensichtlich Bewegung hineinkommt". Im Flüchtlingsbereich "bleibt es aber bei unseren Maßnahmen, denn als Innenministerin kann ich nicht akzeptieren, dass dauerhaft durchgewunken wird".

Sie sei verantwortlich für die Sicherheit und Stabilität der Republik. Jetzt gebe es aber auch die Möglichkeit, dass direkt in Athen über die Situation in Österreich als auch entlang der Balkanroute informiert werden könne. (red, APA, 25.2.2016)