Kuala Lumpur – Bei der Tischtennis-Team-WM in Kuala Lumpur wird es keine verschärften Kontrollen der Schlägerbeläge geben. Der Weltverband (ITTF) will zwar am Rande der Team-WM in Kuala Lumpur das Thema besprechen. "Es wird aber keine Ad-hoc-Aktionen geben", erklärte der deutsche ITTF-Präsident Thomas Weikert vor Beginn der Titelkämpfe am Sonntag.

Der deutsche Rekord-Europameister Timo Boll hatte in einem Zeitungsinterview erklärt, dass 80 Prozent der Spieler ihre Beläge verbotenerweise mit Chemikalien behandelten, die den Katapulteffekt deutlich verstärkten. Dadurch fliege der Ball schneller und härter. Zwar gebe es Schlägerkontrollen, die derzeitigen Messverfahren reichen aber nicht aus, um das Tuning festzustellen.

"Von den Spielern gab es keine Reaktionen, dafür aber von anderer Seite", berichtete Boll. So hat sich der Regensburger Chemie-Professor Hubert Motschmann mit dem Problem beschäftigt. Der Wissenschafter hat nach eigenen Angaben ein Kontrollverfahren entwickelt, das den verstärkten Katapulteffekt messen kann.

Dem Weltverband ist die neue Messmethode bekannt, sie muss aber noch weiter getestet werden. Weikert verwies darauf, dass sich auch die ITTF mit dem Schlägertuning befasst habe und dass der öffentliche Vorstoß von Boll vor allem in der Tischtennis-Großmacht China auf Kritik gestoßen sei: "Die Chinesen fanden das nicht so prickelnd." (APA/dpa, 25.2.2016)